Beobachtungsbedingungen | Übersicht der Beobachtungen | Liste der Beobachtungsobjekte | Anmerkungen | Referenzen
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Von Ende November 2017 bis Anfang Januar 2023 besaß ich eine Atik Infinity-Kamera für die "Deep-Sky-Fotografie". Auf dieser Seite sammle ich Informationen zu den ersten Beobachtungen, die vielleicht für andere Anfänger auch von Interesse sein könnten. Die bei den Beobachtungen entstandenen Fotos werden an an anderen Stellen auf dieser Website gezeigt, zum Beispiel in der Atik Infinity Colour-Kamera - Galerie.
Hinweis: Ich habe meine Atik Infinity Anfang Januar 2023 verkauft.
Ich habe mich meistens auf den Himmelsbereich im Süden bis Südwesten beschränkt (entsprechend dem jeweiligen Datum). Als Objekte habe ich solche ausgewählt, die zu dem jeweiligen Datum "prominent" und geeignet für ein Foto waren (Nebel, offene und Kugelsternhaufen).
Die Beobachtungen begannen Ende November 2017. Sie fanden typischerweise kurz nach Einbruch der Dunkelheit statt, sobald es dunkel genug für eine erfolgreiche Ausrichtungsprozedur der GoTo-Montierung war. Ab Mitte Februar habe ich dafür das Celestron StarSense-Modul verwendet (automatische Ausrichtung).
Alle Beobachtungen wurden in Mühlhausen/Kraichgau (Deutschland) durchgeführt:
Natürlich wird bei den Aufnahmen die Atik Infinity-Kamera benötigt. Für den Betrieb der Kamera wird außerdem ein Laptop benötigt, auf dem das Steuerprogramm läuft. Je nach verwendetem Telekop-Tubus müssen auch Brennweitenverlängerer (Barlow-Linse, Fokalextender) oder -verkürzer eingesetzt werden. Dies ist bei den entsprechenden Beobachtungen angegeben.
Foto: Beispiel eines Aufbaus mit der Atik-Infinity-Kamera am Explorer 150PDS (ohne StarSense-Modul)
Außerdem befindet sich der Teleskop-Tubus wegen der notwendigen Nachführung stets auf Star Discovery GoTo-Montierung. Zumindest beim Explorer 150PDS werde ich in Zukunft das StarSense-Modul für die automatische Ausrichtung der GoTo-Montierung einsetzen. Am 12.2.2018 habe ich es bereits mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt und danach auch.
Und nicht zuletzt benötigt man eine 12 V-Stromversorgung für Kamera und Montierung (und ggf. eine für das Laptop). Das StarSense-Modul wird übrigens von der Montierung mit Strom versorgt.
Dieser kleine Tubus (400 mm, f/4) ist für die visuelle Beobachtung ausgelegt. Mit der Kamera gelangt man nur in den Fokus, wenn man Brennweitenverlängerer (Barlow-Linse, Fokalextender) einsetzt. Entsprechend verringert sich dann leider auch die Lichtstärke (um den Verlängerungsfaktor). Außerdem fand ich die Bildqualität nicht ausreichend (7.12.2018), so dass ich diese Kombination in Zukunft nicht mehr einsetzen werde.
Der Explorer 150PDS (750 mm, f/5) deutet mit seinem "P" in Namen an, dass er für die Astrofotografie ausgelegt ist ("DS" = Dual Speed hilft besonders bei der Astrofotografie). Somit gelangt man bei ihm mit der Kamera in den Fokus. Mit f/5 ist er zudem noch ausreichend lichtstark, und die Brennweite erscheint ideal (die Atik Infinity wird für Brennweiten zwischen 500 mm und 1000 mm empfohlen).
Die Maksutov-Cassegrain-OTAs Skymax-102 (1300 mm, f/12,7) und Skymax-127 (1500 mm, f/11,8) sind mit ihrer langen Brennweite für den Einsatz an der Atik Inifinity-Kamera weniger geeignet; zudem erfordern sie wegen des geringen Öffnungsverhältnisses deutlich längere Belichtungszeiten. Dies läßt sich mit Brennweitenreduzierern etwas ausgleichen (analog zu Brennweitenverlängerern). Meine Kombination aus einem 2-fach-Brennweitenreduzierer und einer Verlängerungshülse erreicht jedoch statt eines Faktors von 3 nur einen von 2,3 (ergibt beim Skymax-127 f/5,1)... Zudem scheint sie zu Vignettierungen zu führen. Welchen Faktor der 2-fach-Brennweitenreduzierer allein bringt und ob auch dies zu Vignettierungen führt, muss ich noch ausprobieren.
Generell ist der Himmel über Mühlhausen/Kraichgau eher "lichtverschmutzt" und lädt nicht dazu gerade ein, nach Deep-Sky-Objekten zu suchen. Dies ist sicher mit ein Grund, warum ich einige der Deep-Sky-Objekte, die ich beobachten wollte, nur manchmal oder auch gar nicht gefunden habe. Für Astrofotografie ist Lichtverschmutzung jedoch nicht so störend wie für die visuelle Beobachtung.
Datum | Beobachtete Objekte | Anmerkungen | Weitere Anmerkungen | Verwendete Tuben | Verwendete Zusätze |
26. oder 27.11.2017 | Der erste Versuch ging daneben | Keine 2-Sterne-Einstellung möglich, weil immer die Wolken sich veränderten. Nichts gesehen, am Ende den Mond versucht, ein Schimmer, dann kamen Wolken… | Heritage 100P | ||
29.11.2017 | KS: M 15 PN: M 57 (Ringnebel) |
Der zweite Versuch klappte im Prinzip, aber das Teleskop ließ sich nicht scharf stellen (für Fotos ist es nicht geeignet) | Diesmal anfangs klarer Himmel, so dass 2-Sterne-Ausrichtung möglich war (Vega, Altair); einen Stern in der Gegend von Altair für erste Einstellung und Scharfstellung ausgewählt. Zuerst habe ich die "Spinnenmuster" der unscharfen Sterne gesehen. Scharfstellen war aber nicht möglich, weil ich den Okularauszug nicht so weit, wie benötigt, "hineinfahren" konnte. Immerhin blieben die Sterne nur relativ kleine Kugeln oder Ringe, so dass die angefahrenen Deep-Sky-Objekte erkennbar waren... | Heritage 100P | |
7.12.2017 | KS: M 15,
M 56 PN: M 57, M 27 |
Im dritten Versuch ließ sich das Teleskop mit Barlow-Linse und Fokalextender scharf stellen (beide verschieben den Fokus nach innen) | Mit 2 x-Barlow-Linse gesehen: M 57, M 15, M 56, M 27 > Scharfstellen
möglich, Qualität dürftig
Mit 2 x-Fokalextender gesehen: M 57, M 15, M 56, M 27 > Scharfstellen möglich, Qualität besser, aber nicht gut |
Heritage 100P | 2 fach-Barlow-Linse, 2-fach Fokalextender |
12.12.2017 | --- | Scharfstellen mit dem "Foto-Newton" möglich | Scharfstellen möglich (an einem Stern überprüft); bevor ich loslegen konnte, kamen Wolken... | Explorer 150PDS | |
31.12.2017 | KS: M 15, M 56, M 71 PN: M 57, M 27 |
Diesmal konnte ich die Kamera am Explorer 150PDS an DSOs ausprobieren; ab hier beginnen die "brauchbaren" Fotos... | Die bisher besten Ergebnisse... | Explorer 150PDS | |
14.1.2018 | OS: M 45 (Plejaden) G: M 31/32 (Andromeda-Galaxie) |
Ein weiteres Teleskop ausprobiert, wegen der langen Brennweite mit Fokalreduzierer | Keine 2-Sterne-Ausrichtung möglich, daher zwei relativ große Ziele von Hand angefahren | Skymax-127 | 3-fach-Reduzierer (2-fach Reduzierer mit Verlängerungshülse) |
12.2.2018 | OS: M 35, M 36, M 37, M 38 GE: M 42/43 |
Diesmal automatische Ausrichtung der Montierung mit Hilfe des StarSense-Moduls | Aufbau mit StarSense hat im 2. Anlauf (nach dem 8.2.) geklappt; Fotos in Ordnung, besonders die von M 42/43 | Explorer 150PDS | StarSense-Modul |
21.2.2018 | OS: M 35 GE: M 42/43 Mond: Halbmond |
Wieder automatische Ausrichtung der Montierung mit Hilfe des StarSense-Moduls | Aufbau mit StarSense hat geklappt; Fotos in Ordnung, Mondfotos könnten schärfer sein | Explorer 150PDS | StarSense-Modul |
14.3.2018 | OS: M 41, M 45, M 50, M 93 GE: M 42/43 |
Dito | Aufbau mit StarSense hat geklappt; Fotos von M 45 in Ordnung, Fotos von M 41, M 50, M 93 verfehlten das Ziel; M 42/43 nicht wirklich gefunden, kein Foto | Explorer 150PDS | StarSense-Modul |
6.4.2018 | OS: M 41, M 50, NGC 2264 GE: M 1, M 42/43 |
Dito | Aufbau mit StarSense hat geklappt; Fotos in Ordnung; M 42/43 gestört, Alnitak gestört (Nebel um Alnitak nicht gefunden) | Explorer 150PDS | StarSense-Modul |
8.4.2018 | OS: M 35, M 36, M 37, M 38, M 47, M 50 | Dito | Aufbau mit StarSense hat geklappt; Fotos in Ordnung, aber alle verfehlten das Ziel; immerhin M 36 statt M 38 gefunden... (M 1 nicht gefunden, NGC 2264 nicht erkannt/fotografiert) | Explorer 150PDS | StarSense-Modul |
Fett: Erster Fund während dieser Beobachtungsperiode; alle Beobachtungen in Mühlhausen/Kraichgau; G = Galaxie, OS = offener Sternhaufen, KS = Kugelsternhaufen, PN = planetarischer Nebel, GE = galaktischer Emissionsnebel, SM = Sternmuster
Objektdetails sind über die Links zu dem betreffenden Deep-Sky-Objekten zu erhalten.
DSO-Details
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Name | Sternbild | Typ | Heritage 100P | 150PDS | SM-127 | C8 | Bemerkungen |
M 1 | Krebsnebel | Taurus | GE | ja, CS | schwach, aber eindeutig identifizierbar | |||
M 15 | Pegasus | KS | ja | ja | brauchbar und identifizierbar | |||
M 27 | Hantelnebel | Vulpecula | PN | ja | ja | sehr blass, bisher noch kein leuchtendes Foto erreicht | ||
M 31/32 | Andromeda-Galaxie | Andromeda | G | ja | Habe wegen der Größe nur einen Teil fotografieren können; zum ersten Male M 32 gesehen | |||
M 35 | Gemini | OS | ja, CS | brauchbar und identifizierbar; einmal verfehlt... | ||||
M 36 | Auriga | OS | ja, CS | brauchbar und identifizierbar; einmal als "M 38" gefunden... | ||||
M 37 | Auriga | OS | ja, CS | brauchbar und identifizierbar; einmal verfehlt... | ||||
M 38 | Auriga | OS | ja, CS | brauchbar und identifizierbar; einmal verfehlt (M 36 stattdessen gefunden)... | ||||
M 41 | Canis Major | OS | ja, CS | beim ersten Male verfehlt, 2. Versuch OK | ||||
M 42/43 | Orionnebel | Orion | GE | ja, CS | Bisher das schönste Objekt, aber nicht so bunt wie auf vielen Fotos; der Nebel ist relativ differenziert auf den Fotos (bei Nachbearbeitung) | |||
M 45 | Plejaden | Taurus | OS | ja, CS | ja | zu groß für den Bildausschnitt, aber identifizierbar | ||
M 47 | Puppis | OS | ja, CS | verfehlt... | ||||
M 50 | Monoceros | OS | ja, CS | beim ersten Male verfehlt, 2. Versuch OK, 3. Versuch wieder daneben... | ||||
M 56 | Perseus | KS | ja | ja | brauchbar und identifizierbar* | |||
M 57 | Ringnebel | Lyra | PN | ja | ja | erstaunlich gut zu erkennen, selbst bei unscharfen Aufnahmen | ||
M 71 | Sagitta | KS | ja | brauchbar und identifizierbar | ||||
M 93 | Puppis | OS | ja, CS | verfehlt... | ||||
Mond | ja, CS | die Fotos sind nicht wirklich scharf | ||||||
NGC 2264 | Weihnachtsbaum-Haufen | Monoceros | OS | ja, CS | Fund bestätigt |
G = Galaxie, OS = offener Sternhaufen, KS = Kugelsternhaufen, GE = galaktischer
Emisionsnebel, PN = planetarischer Nebel, SM = Sternmuster; CS = Celestron
StarSense-Modul
*) "identifizierbar" heißt, dass ich die Fotos mit anderen
Fotos oder Zeichnungen des Objekts verglichen habe und dabei Merkmale gefunden
habe, die eine eindeutige Identifizierung erlaubten (dies gilt besonders für
offene und Kugelsternhaufen)
Bei der Suche nach Deep-Sky-Objekten ist eine gute Vorbereitung wichtig - das liest man, und ich kann es auch bestätigen. "Gute Vorbereitung" heißt zum einen, sich eine Liste der Objekte zusammenzustellen, die man beoabachten möchte - und dazu Hinweise, wo und wie die Objekte zu finden sind.
Zum anderen muss auch bei der "Astro-Schnellfotografie" mit der Atik Infinity-Kamera (eine Spielart der "Video-Astronomie") mehr Technik vorbereitet werden als bei rein visueller Beobachtung, vor allem, wenn man bei dieser nur mal schnell ein kleines Dobson oder Maksutov auf Dobson-Basis auf den Terrassentisch stellt. Die dazu nötige Ausrüstung habe ich oben beschrieben.
28.04.2024 |