DSO-Fotografie für Dummies - Motivation und Einführung

Einführung | Meine Motivation | Fünf Lösungen - ein Ansatz | Zusammenfassung | Links

Auf dieser Seite möchte die Motivation, die hinter meinen Annäherungen an eine "DSO-Fotografie für Dummies und Faule" steht, erläutern und einige einführende Bemerkungen dazu machen. Dann stelle ich kurz einige Lösungen vor, die ich für praktikabel halte. Technische Details, Beispiele und Erfahrungen (soweit vorhanden...) finden sich auf den Seiten der entsprechenden Geräte.

Hinweis:

 

Einführung

Astronomie ist ein großartiges Hobby, das viele Menschen interessiert. Allerdings sind zahlreiche Anfänger bereits nach kurzer Zeit enttäuscht von dem, was sie in ihren Teleskopen sehen (nehmen wir an, dass ansonsten alles in Ordnung ist...). Denn es hat nur wenig Ähnlichkeit mit dem oder ist nur ein schwacher Abglanz dessen, was man in Büchern und im Internet auf Fotos sehen kann, die mit großen oder gar Weltraumteleskopen wie dem Hubble-Teleskop aufgenommen wurden: von Farben keine Spur, und Details sind auch nur schwer zu erkennen. Oft bleibt es bei einem schwachen Schimmer, falls man überhaupt etwas sieht...

Die Gründer von Unistellar, die das eVscope konzipiert haben (dazu später mehr), beschreiben diese "Enttäuschung" folgendermaßen:

Im Gegensatz zu fotografischen Emulsionen und Sensoren kann unser Auge Licht nicht speichern und damit auch keinen Bildeindruck erzeugen, der dem von fotografischen Langzeitaufnahmen entspricht. Zudem ist das Auge nur im Zentrum (gelber Fleck genannt) farbempfindlich. Doch die dort befindlichen Zapfen sind wesentlich weniger lichtempfindlich als die Stäbchen im Rest der Netzhaut. Deshalb reicht das Licht schwacher Objekte nicht aus, um Farben erkennen zu können. Die Stäbchen erkennen jedoch keine Farben, sind zudem lockerer verteilt (Stoyan spricht von einer 2-3-mal geringeren Auflösung) und kommen im Zentrum des Auges gar nicht vor.

Hobbyastronomen lernen deshalb das "teleskopische" oder "indirekte" Sehen, um Details mit den peripheren Stäbchen erkennen zu können. Dabei schauen sie nicht direkt auf das Objekt, sondern leicht an ihm vorbei, wie schon gesagt, auf Kosten von Farben und Schärfe. Dieses Sehen muss man üben, und man sollte ein Objekt auch über einen längeren Zeitraum beobachten, um immer wieder neue Details zu entdecken. Die dafür nötige Geduld haben wohl nur wenige - ich jedenfalls nur in geringerem Ausmass (immerhin habe ich festgestellt, dass auch Bewegungen des Auges helfen, Details zu erkennen, weil die Stäbchen bewegungsempfindlich sind)...

Viele Hobbyastronomen haben sich deshalb der Astrofotografie zugewandt, vor allem, seit sie digital geworden ist. Heutzutage sind viele Teleskope bereits auf die Astrofotografie zugeschnitten (andere Fokuslage, andere Größen für den Sekundärspiegel von Reflektoren, usw.), was wiederum rein visuelle Beobachter ärgert (wie ich in Foren lese...), die sich inzwischen von den Herstellern "verlassen" fühlen. Jedenfalls scheinen die durchaus möglichen Kompromisse (ein Teleskop für beides) für diejenigen nicht akzeptabel zu sein, die stets das Optimum "herauskitzeln" wollen...

Im einfachsten Fall kann man eine Kamera (oder ein Handy) ans Okular halten, um zu Fotos von Himmelsobjekten zu gelangen, aber das funktioniert nur bei hellen Objekten wie dem Mond und den Planeten. Wer wirklich schöne Fotos von Deep-Sky-Objekten anfertigen möchte, kommt um eine DSLR oder Systemkamera, einen geeigneten Tubus, eine (schwere!) äquatoriale/parallaktische Montierung und umfangreiches Zubehör nicht herum. Zudem werden viel Geduld und Zeit bei Aufnahme und Nachbearbeitung der Fotos benötigt. Das schreckt mich ab, und sicher viele andere auch. Und weil ich auf diesem Gebiet keine eigenen Erfahrungen besitze, möchte ich hier auch gar nicht weiter ins Detail gehen. Immerhin habe ich bei einem Sternenfreund, bei dem ich meinen Skymax-127 OTA gebraucht erworben habe, gesehen, dass bereits mit einem 6"-Newton-Tubus ähnlich dem meinen und einer normalen DSLR (und weiterer Ausrüstung natürlich...) wunderschöne Fotos von Deep-Sky-Objekten möglich sind.

 

Meine Motivation

Alles in allem sah für mich die Situation so aus:

Das Problem war also, ich würde ja schon gern, wenn auch mit wenig Aufwand und möglichst mit der Ausrüstung, die ich schon besitze (eine neue Kamera ist natürlich nötig...), "Deep-Sky-Fotografie und -Beobachtung für Dummies und Faule" betreiben wollen. Aber geht das denn überhaupt und, wenn ja, wie???

 

Fünf Lösungen - Ein Ansatz

Im folgenden stelle ich fünf Lösungen vor, die mögliche Antworten auf meine Frage "Geht das denn überhaupt?" darstellen. Vier davon erfordern allerdings die Anschaffung einer komplett neuen Ausrüstung. Alle vier Lösungen firmieren unter dem Etikett "electronically augmented astronomy" (EAA), manchmal auch "Video Astronomie" genannt (aber da soll es feine Unterschiede geben, auf die ich hier nicht eingehen möchte - die vorgestellten Lösungen erzeugen jedenfalls kein Videobild).

Mit diesen Lösungen muss man sich leider von der Vorstellung einer rein visuellen Beobachtung verabschieden. Sie beruhen darauf, dass das einkommende Licht nicht mehr mit dem Auge, sondern mit einem hochempfindlichen CCD- oder CMOS-Sensor empfangen, software-gestützt weiterverarbeitet und auf einem Bildschirm wiedergegeben wird, sei es dem eines Computers oder dem eines elektonischen Suchers. Die Belichtungszeiten liegen typischerweise im Sekundenbereich, und die einkommenden Bilder werden Stück für Stück überlagert ("image stacking" genannt), um das Bildrauschen zu verringern und damit mehr Details zeigen zu können.

Im Unterschied zur herkömmlichen Astrofotografie hat man bei diesen Lösungen eine Art "live"-Beobachtungserlebnis und muss nicht bis zum Ende der Beobachtungen warten, um das Ergebnis sehen zu können. Die Bearbeitung erfolgt schon "live" und nicht im Nachherein, auch wenn das ebenfalls möglich ist. Die Unterschiede zur Astrofotografie ergeben sich durch die verwendeten Sensoren: DSLRs haben hochauflösende große Sensoren (16 MPx und mehr, APS-C, Vollformat), zwei dieser Lösungen verwenden kleine, niedrigauflösende Sensoren (ca. 1 MPx) mit jedoch relativ großen Pixeln für eine erhöhte Empfindlichkeit, eine auch schon einen 6 MPx-Chip. Das ist also auch ganz anders als bei "Digitalknispen", die zwar ebenfalls kleine Sensoren, jedoch solche mit riesiger Auflösung (10-20 MPx) und winzigen Pixeln verwenden.

Die Lösungen, die ich hier vorstellen werde, unterscheiden sich in vielen Details, letztendlich auch darin, wie "Dummie-freundlich" sie sind, aber haben meiner Ansicht nach genügend Gemeinsamkeiten, um von "einem Ansatz" sprechen zu können.

Nachtrag: Ich nehme an, dass weitere Teleskope dieser Art in der näheren Zukunft erscheinen werden...

Unistellar eVscope

Über den Abenteuer Astronomie-Newsletter stieß ich im November 2017 auf das Unistellar eVscope. Für etwas viel Geld schien eine Lösung für mein Problem tatsächlich Gestalt anzunehmen, auch wenn sie erst frühestens in einem Jahr verfügbar sein würde. Ich habe mich am entsprechenden Kickstarter-Projekt beteiligt (es ist inzwischen abgeschlossen), leider schon zum höchst-möglichen Preis, und habe das "Wunderteleskop", mit dem zudem ALLES sehr einfach werden soll, denn es richtet sich automatisch aus, am 27.1.2020 erhalten. Nach anfänglichen Problemen arbeitet das Teleskop nun problemlos bei mir und ist in der Tat sehr einfach zu bedienen. Es handelt sich um ein 4,5"-Newton-Teleskop, das einen empfindlichen CMOS-Sensor von Sony anstelle des Sekundärspiegels aufweist und auf einer einfachen AZ-GoTo-Montierung steht (sic!). Statt eines optischen Okulars besitzt es eine "okularähnliche" Einrichtung zur Betrachtung eines elektronischen Bildschirms (wie ein elektronischer Sucher bei Digitalkameras).

    
  • Erweiterte Bildverarbeitungstechnologie
    für unglaubliche Ausblicke auf den Nachthimmel
  • Autonome Felderkennung
    einfache Lokalisierung und lernfähig
  • Kampagnenmodus
    spüren Sie den Nervenkitzel wissenschaftlicher Entdeckungen
  • Verbunden
    Mit dem Smartphone steuerbar und die Ergebnisse teilbar in sozialen Medien
  • Tragbar und autonom
    Trage es überall hin und benutze es dort
    

Das Bild kann auf Smartphones, Tablets und Computer übertragen werden, so dass man seine Bilder auch parallel zur Beobachtung anderen zeigen und anschließend weiter geben kann. Das Bild ist farbig, aber im Vergleich zu DSLR-Aufnahmen deutlich geringer aufgelöst. Es ist eben eine Lösung für Leute, die es besonders einfach haben wollen, aber trotzdem "live" einen ähnlichen Eindruck haben möchten, wie sie ihn von Fotos kennen. Das Teleskop ist zudem recht unempfindlich gegen Lichtverschmutzung (die Software versucht sie zu berücksichtigen).

Hier die technischen Daten zum Vergleich mit Stellina, Hiuni und Vespera (unten):

Hardware (Optik)

    

Elektronik

    

"Smarts"

  • Vergrößerung: 50 x optisch / bis zu 400 x digital, 150 x empfohlen
  • Maximale Magnitude: Bis zu 16 mag unter normalem Nachthimmel, 18 mag unter optimalen Bedingungen
  • Spiegeldurchmesser: 4,5" (112 mm)
  • Brennweite: 450 mm
  • Öffnungsverhältnis: 1:4
  • Gesichtsfeld: ~30' (0,61° x 0,46°; 1,72" x 1,72" per Pixel*)
  • Motorisierte Alt-AZ-Montierung
  • Gewicht: 9 kg mit Stativ

*) Berechnet mit Astronomy.tools

 
  • Sensormodell: Sony IMX224 (CMOS) - Details siehe unten
  • Ausleserauschen: < 1e-
  • Display: Micro-OLED (1.000.000:1 Kontrastverhältnis)
  • Batterielaufzeit: bis zu 10 Stunden
  • 6-Achsen Kompass/Beschleunigungsmesser
  • Drahtlose Verbindungen: Wifi oder Bluetooth für Steuerung per Smartphone oder Computer und GPS-Zugang (kein GPS-Modul eingebaut)

Sensordaten

  • Sony Exmor IMX224 Farb-CMOS-Sensor - 1,2 MPixel
  • Sensorgröße: 1/3" diagonal* (4,8 mm x 3,6 mm)
  • Pixelauflösung: 1280 x 960 Pixel (1305 x 907 effektiv)
  • Pixelgröße: 3,75 µm x 3,75 µm

*) Diagonale: 6,09 mm (Typ 1/3, Quad VGA mode) oder 5,59 mm (Typ 1/3,2, HD720p mode)

 
  • Autonome Felderkennung (Autonomous field detection)
  • Vollautomatische Ausrichtungsprozedur
  • Automatisches Zeigen (Automatic pointing)
  • Automatische Verfolgung von Himmelsobjekten mit Rückmeldung
  • Feldderotation = Entfernung der Drehung des Gesichtsfeldes (Field derotation)
  • Intelligente Bildverarbeitung
  • Intelligente Sensoreinstellung
  • Reduzierung der Lichtverschmutzung

Die Auslieferung war anfangs für November 2018 vorgesehen, wurde jedoch mehrfach verschoben. Ich erhielt mein Exemplar Ende Januar 2020. Mehr zu diesem Teleskop findet sich auf Seite Unistellar eVscope und auf Seite Übersicht der eVscope-Seiten.

Aktualisierung: Im Frühjahr 2021 brachte Unistellar das eVscope eQuinox, das kein elektronisches Okular aufweist, auf den Markt und im September 2021 das eVscope 2 mit neuem, höher auflösendem Sensor und verbessertem elektronischen Okular. Seitdem wird das originale eVscope nicht mehr ausgeliefert. Anfang 2023 wurde das eQuinox durch das eQuinox 2 ersetzt, das denselben Sensor wie das Vscope 2 verwendet.

Atik Infinity

Ich habe meinen Teleskop-Händler zum eVscope befragt, und seine Antwort war nicht gerade ermutigend: er hielt es für ein Spielzeug (das er sich aber vielleicht doch anschaffen würde, wenn es verfügbar ist). Außerdem meinte er, dass eine Atik Infinity-Kamera an einem 6"-Newton eine flexiblere Lösung darstellen wäre. Damit hatte er mir natürlich ein Stichwort gegeben, dem ich weiter nachging, denn es sollte ja noch mindestens ein Jahr dauern, bis das eVscope ausgeliefert werden würde (es wurden mehr als zwei...) - und so lange wollte ich eigentlich nicht warten.

Ich merkte schnell, dass ich dieser Kamera schon einmal begegnet war, jedoch ohne zu erkennen, worin ihr besonderer Reiz für viele Hobbyastronomen besteht (und zu teuer war sie mir zu der Zeit auch...). Mein Händler meinte ebenfalls, dass die Kamera zu teuer sei und riet mir zu einem Gebrauchtkauf. Deshalb habe ich in zwei Astro-Foren eine Suchanzeige aufgegeben - und erhielt ein Angebot eines offensichtlichen Betrügers (wie ich auf Nachfrage bei einer französischen Funkamateur-Website erfuhr, wo dieser "Anbieter" schon bekannt war...). Dann stieß ich auf die Website einer mir bis dahin unbekannten Teleskop-Leasing-Firma und konnte dort das "Weihnachtsangebot" für einen guterhaltenen Gebrauchtkauf nutzen. Nun war die Kamera mein, aber ich muss zugeben, dass ich sie noch nicht viel benutzt habe.

Diese Kamera, mit einem CCD-Sensor von Sony ausgestattet, zeichnet kontinuierlich Bilder auf, die auf einem Computer mit der Atik Infinity-Software in Echtzeit überlagert werden ("image stacking" genannt), so daß man auf dem Computermonitor mehr oder weniger den Eindruck einer "live"-Beobachtung hat, wobei sich die Bilder durch die Überlagerung kontinuierlich verbessern (das eVscope, Stellina und Hiuni funktionieren ähnlich). Die Bilder können aufgezeichnet und nachträglich bearbeitet werden. Und was für mich auch noch wichtig war, eine einfache AZ GoTo-Montierung reicht für die Nachführung aus! Im Gegensatz zum eVscope und Stellina, sieht das Ganze viel technischer aus, auch weil man bei der Kamera bestimmte Eingriffsmöglichkeiten hat. Aber einen Vorgeschmack auf das, was mich beim eVscope und bei Stellina erwarten würde, gab die Kamera allemal.

Fotos: Atik Infinity Colour-Kamera, unten links mit zusätzlichem schraubbarem 12 V-Adapter, unten Mitte und rechts mit Explorer 150PDS

Wie sieht diese Lösung in der Praxis aus? Nicht viel komplizierter, als wenn ich mit der Star Discovery AZ GoTo-Montierung allein arbeite. Seit Anfang 2018 verwende ich das Celestron StarSense-Modul für die Ausrichtung der Star Discovery-Montierung und ziehe damit mit dem eVscope hinsichtlich der Ausrichtung "gleich". Nachdem Teleskop und Montierung ausgerichtet sind, setze ich die Kamera in die Okularhalterung, schließe sie an die 12 V-Stromversorgung, die zwei Ausgänge hat (einen belegt die Steuerung), und per USB-Kabel an mein Laptop an, auf der ich die Atik Infinity-Software laufen lasse (auf dem Mac mit dem Windows-Emulator Parallels Desktop). Auf dem Monitor sehe dann mehr oder weniger "live", was ich beobachte, wobei das Bild durch "Image Stacking" iterativ verbessert wird.

Im Grunde ist das Ganze also eine Art "Bausatz-Lösung" im Vergleich mit den "Fertig"-Lösungen eVscope, Stellina, Vespera und Hiuni. Der Sensor der Atik Infinity hat eine geringfügig höhere Auflösung und größere Pixel als das eVscope, das Ergebnis sollte also geringfügig besser sein, insbesondere, wenn ich meinen 6"-Newton-Tubus verwende (den ich aber nicht mehr besitze; doch mein TLAPO1027 sollte gute Ergebnisse liefern...). Ich dachte zunächst, dass der mit der Atik Infinity verbundene Aufwand für mich absolut vertretbar wäre. Und sie gilt ja auch immer noch als "Anfänger-Lösung"... Aber je länger ich die Kamera besaß, desto mehr musste ich mich überwinden, sie zu verwenden. Und als ich dann das eVscope besaß (ab Ende Januar 2020), mit dem alles so viel einfacher ging, habe ich sie zunächst gar nicht mehr eingesetzt. Aber dann habe ich doch noch ein paar Anläufe in den Jahren 2020 und 2021 genommen...

Hinzufügen möchte ich noch, dass ich inzwischen gelernt habe, dass es ähnliche Kameras wie die Atik Infinity gibt, aber die Infinity stellt wohl eine der einfachsten Lösungen dar. Inzwischen habe ich auch die ZWO ASI224MC-Kamera erworben, die den gleichen Sensorchip wie das originale eVscope verwendet.

Mehr zur Atik Infinity-Kamera findet sich auf den Seiten Atik Infinity Colour-Kamera, Atik Infinity Colour-Kamera - Erfahrungen und Atik Infinity Colour-Kamera - Software. Ende 2022 habe ich meine Atik Infinity-Kamera verkauft.

Vaonis Stellina

Auf das Stellina-Teleskop von Vaonis, auch aus Frankreich, bin ich erst Anfang Januar 2018 gestoßen, weil es wie das Unistellar eVscope auf der CES 2018 in Las Vegas vorgestellt und in einer entsprechenden Meldung neben dem eVscope erwähnt wurde. Inzwischen ist Stellina im Handel und kostet dort 3.999 EUR.

Foto: Das Vaonis Stellina-Teleskop (von der Vaonis-Website (FR/EN))

Seine technischen Daten sind auf der Vaonis-Produktseite (FR/EN) etwas schwierig zu finden (eigene Übersetzung; Stand September 2020):

Technik      Optik      Montierung
  • Gewicht: 11,2 kg
  • Größe: 48,5 x 38,5 x 12,6 cm
  • Stromversorgung: Netzanschluß mit micro-USB 5,1 V/2,4 A Netzteil
    optionales mobiles Ladegerät
  • Autonomie: ≈ 5 Stunden mit einem externen 10.000 mAh Akku
  • Bildbearbeitung: Integriert und ans Ziel angepasst
  • Ausrichtung: Automatisch mit Sternfelderkennung
  • Wasserbeständigkeit: IP53
  • Eingeschlossenes Zubehör: Gitzo-Stativ (1,3 kg), tragbarer Akku 10.000 mAh, Kabel
  • Steuerung: Smartphone/Tablet
 
  • Objektiv: ED Doublet Refraktor mit Lanthan-Glas
  • Öffnung: 80 mm
  • Brennweite: 400 mm
  • Öffnungsverhältnis: f/5
  • Fokussierung: Integrierter Autofocus
  • Gesichtsfeld: 1° x 0,7° (1,06° x 0,71°; 1,24" x 1,24" per Pixel*)
  • Vergrößerung: entspricht 50-fach, bis 100-fach mit digitalem Zoom
  • Bildformate: JPEG, TIFF, FITS (16-bit RAW)

Sensor

  • Sensor: Sony 1/1,8" CMOS IMX178
  • Pixelauflösung: 3096 x 2080 (6,4 MP)
  • Pixelgröße: 2,4 µm x 2,4 µm
 
  • Typ: Alt-Azimutal
  • Zeigen: Automatisch mit "Stern-Anpeil"-Technology
  • Führung (Guiding): Autonomes "Autoguiding" inklusive
  • Feldderotation: Enthalten und vom integrierten Computer gesteuert (mechanisch und automatisch)

Weiteres

  • Filter: integrierter Lichtverschmutzungsfilter (CLS)
  • Feuchtigkeitskontrolle: Integrierte Heizung

*) Berechnet mit Astronomy.tools

Wie das eVscope richtet sich das Stellina-Teleskop automatisch aus (autonome Felderkennung), kann Objekte automatisiert anfahren, die Feldrotation herausrechnen und die Lichtverschmutzung berücksichtigen. Es sitzt ebenfalls auf einer Alt-Azimuth-Montierung, allerdings einer zweiarmigen, die stabiler sein sollte.

Aber es gibt auch deutliche Unterschiede: Das Stellina-Teleskop ist ein Refraktor mit inzwischen zwei asphärischen ED-Gläsern, 80 mm Öffnung und 400 mm Brennweite, was ein Öffnungsverhältnis von f/5 ergibt. Der verbaute Sony CMOS-Sensor löst mehr als doppelt so hoch auf wie der des eVscopes (und wie der CCD-Sensor der Atik Infinity). Das Teleskop ist für Weitfeld-Beobachtungen vorgesehen und hat ein Gesichtsfeld von 1° x 0,7° (also zwei Mondbreiten). Unistellar gibt hingegen für das eVscope ein Gesichtsfeld von ~30' an (ca. 0,5°, etwa Mond- oder Sonnendurchmesser). Und während das eVscope ein Okular hat, durch das man auf einen kleinen "Bildschirm" blickt, hat das Stellina-Teleskop gar kein Okular mehr, sondern man "beobachtet" nur auf dem Smartphone oder Tablet.

Mit zunächst 2.000 EUR lag der Preis in etwa auf dem Niveau des Preises des eVscope nach dem Ende der Kickstarter-Kampagne. Inzwischen ist der Preis aber auf 3.999 EUR angestiegen. Im November 2019 habe ich Stellina zum ersten Male im Handel gesehen.

Im September 2020 veröffentlichte Vaonis ein großartiges Projekt, das von Gilles Krebs, Technischer Direktor bei Vaonis, initiiert wurde: Sie schufen auf der Grundlage einer speziellen, noch prototypischen Software, die den Besitzern von Stellina im Jahr 2021 zur Verfügung stehen wird, mit Stellina ein Mosaik der Milchstraße. Das Mosaik mit 546 Millionen Pixeln erforderte die Aufnahme von 208.000 Fotos. Es benötigte 336 Stunden Belichtung und 168 zusammengefügte Felder, um dieses riesige Foto der Milchstraße zu erstellen. Wirklich erstaunlich!

Außerdem kündigte Vaonis im September 2020 ein Kickstarter-Projekt für ein "Mini-Stellina" an, das am 1. Oktober 2020 begann. Das Teleskop wurde "Vespera" getauft, und ich habe es auf dieser Seite aufgenommen.

Hiuni

Hinweis: Im September 2021 sah es sehr danach aus, als ob das Hiuni-Teleskop niemals ausgeliefert werden wird. Und im März 2023 war dies nicht anders...

Auf das Hiuni-Teleskop von ComingSoon Tech, vermutlich aus China und den USA, bin ich im Mai 2018 gestoßen, weil es auf den Kickstarter-Seiten des Unistellar eVscopes diskutiert wurde und im Mai 2018 auch eine Kickstarter-Kampagne für dieses Teleskop gestartet wurde. Die Auslieferung wurde anfangs für Juni 2019 versprochen. Die Idee zum Hiuni-Teleskop entstand Anfang 2015, ein erstes Design-Konzept im Herbst 2015 (siehe die Timeline auf der Kickstarter-Seite).

Foto: Das Hiuni-Teleskop (von der ComingSoon Tech-Website)

Hier einige technischen Daten zum Vergleich:

Optik

    

Elektronik

    

Smart Features (einige)

  • Cassegrain (Sucher: Refraktor)
  • Vergrößerung: unbekannt
  • Maximale Magnitude: 12,8 mag (Sucher: 8,4 mag)
  • Spiegeldurchmesser: 6 " (152,4 mm)
  • Brennweite: 1524 mm
  • Öffnungsverhältnis: 1:10
  • Gesichtsfeld: ~16' (0,27° x 0,20°*; 0,7" x 0,7" per Pixel*)
  • Motorisierte Alt-AZ-Montierung
  • Gewicht: 10-13 kg mit Stativ

*) Berechnet mit Astronomy.tools

 
  • GPS
  • Beschleunigungsmesser
  • Magnetometer
  • Drahtlose Verbindungen: Wifi
  • Akkulaufzeit: unbekannt (Akku eingebaut)

Sensordaten

  • Zwei Sensoren: Aptina MT9M001-C/M (Teleskop farbig/Sucher schwarz-weiß, CMOS)
  • Sensorgröße: 1/2"
  • Pixelauflösung: 1280 x 1024 Pixel
  • Pixelgröße: 5,2 µm x 5,2µm
 
  • Vollautomatische Ausrichtungsprozedur
  • GoTo-Funktion
  • Automatisches Verfolgen (Tracking)
  • Image Stacking
  • Zwei Live Views (Teleskop, Sucher)
  • Diverse Lernhilfen und Unterstützungen

Mehr zu diesem Teleskop auf Seite Hiuni: A Smart, Connected GoTo Telescope (Kickstarter).

Nun noch ein paar Worte zu diesem Teleskop aus meiner Sicht. Als ich die Kickstarter-Kampagne fand, war das Teleskop nur noch für zwei Stunden zum Preis von $489 zu erhalten, anschließend kostete es bereits $539. Das war immer noch viel billiger als der vorgesehene Endpreis - und viel billiger als das eVscope und Stellina. Dennoch mochte ich mich nicht so schnell entscheiden, zumal ich einige Zweifel am Teleskop hatte. Zum einen erstaunte der niedrige Preis, und es gab Leute auf der Kickstarter-Seite, die bezweifelten, dass das Teleskop überhaupt zu diesem Preis geliefert werden kann. Ich hatte da auch meine Zweifel... Aber entscheidender für mich war, dass ich das Konzept des Hiuni-Teleskops nicht ganz nachvollziehen konnte. Und außerdem war es mir etwas zu groß und schwer.

Zum Hiuni-Konzept: Als Cassegrain-Teleskop mit langer Brennweite, geringem Öffnungsverhältnis und kleinem Gesichtsfeld, ist das Hiuni eher als Planeten- und Mond-Teleskop geeignet, denn als Deep-Sky-Teleskop. Trotz der großen Öffnung ist die maximale Magnitude dementsprechend klein (unter 13 mag). Zwar wird es auch für lichtstärkere DSOs angepriesen, aber seine Stärken liegen sicher an anderer Stelle. Da mich aber vornehmlich DSOs interessieren (für Mond und Planeten habe ich meine Maksutovs...), interessierte mich das Hiuni-Teleskop weniger.

Vaonis Vespera

Vespera ist das zweite Teleskop, das die französische Firma Vaonis entwickelt hat. Dazu hat Vaonis am 1.10.2020 eine Kickstarter-Kampage gestartet, an der ich mich ganz früh beteiligt habe, um ein Early-Bird-Angebot zu ergattern, was auch gelang. Erfahren habe ich von dieser Kampagne, weil Vaonis mich persönlich angeschrieben hat.

Foto: Das Vaonis Vespera-Teleskop (von der Vaonis-Website (EN))

Vespera sollte eine kleine und erschwingliche Version von Stellina werden. Es ist ebenfalls ein Refraktor, jedoch ein Vierlinser mit 50 mm Öffnung (wie ein Fernglas) und 200 mm Brennweite (Öffnungsverhältnis f/4). Es verwendet einen Sony IMX462 Starvis-Sensor mit HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Das ergibt ein Bildfeld von 1,6° x 0,9°, was das Vespera zu einem kleinen Rich-Field-Teleskop macht. Sein Abbildungsmaßstab von 2,99 ist recht hoch und führt zu Undersampling, was aber laut Astronomy.tools für Rich-Field-Teleskope akzeptabel ist. Mit 5 kg Gewicht und 40 cm Höhe ist das Teleskop leicht und kompakt, also ein ideales Reiseteleskop. Der Akku hält für 4 Stunden, was zumindest für mich ausreicht. Ich habe mich für das "Adventurer"-Paket mit Rucksack, Zusatzakku und Zusatzstativ entschieden. Im Handel kostet das Vespera inzwischen (Juli 2023) 1500 EUR (Anfang 2023 noch 2500 EUR).

Hier einige technischen Daten zum Vergleich:

Technik      Optik      Montierung
  • Gewicht: 5 kg
  • Größe: 40 x 20 x 9 cm
  • Stromversorgung: Netzanschluß mit USB-Netzteil
  • Autonomie: ≈ 4 Stunden mit einem internen Akku
  • Bildbearbeitung: Integriert und ans Ziel angepasst
  • Ausrichtung: Automatisch mit Sternfelderkennung
  • Wasserbeständigkeit: IP43
  • Eingeschlossenes Zubehör: Stativ, amerikanisches oder europäisches USB-Netzteil, USB-Stromkabel
  • Steuerung: Smartphone/Tablet
 
  • Objektiv: ED Quadruplett-Refraktor mit Lanthan-Glas (S-FPL52)
  • Öffnung: 50 mm
  • Brennweite: 200 mm
  • Öffnungsverhältnis: f/4
  • Fokussierung: Integrierter Autofocus
  • Gesichtsfeld: 1,6° x 0,9°
  • Vergrößerung: 33-fach
  • Bildformate: JPEG, TIFF, FITS (16-bit RAW)

Sensor

  • Sensor: Sony 1/2,8" CMOS IMX462
  • Pixelauflösung: 1980 x 1080 (2,1 MP)
  • Pixelgröße: 2,9 µm x 2,9µm
 
  • Typ: Alt-Azimutal
  • Zeigen: Automatisch mit "Stern-Anpeil"-Technology
  • Führung (Guiding): Autonomes "Autoguiding" inklusive
  • Feldderotation: Softwaremäßig

Weiteres

  • Filter: Lichtverschmutzungsfilter optional
  • Feuchtigkeitskontrolle: Heizung optional

Mehr zu diesem Teleskop auf Seite Vaonis Vespera: The new way to observe the universe (Kickstarter) und Seite Vaonis Vespera - Informationen.

Vergleichstabelle

Zum Abschluss eine Vergleichtabelle, in der man auch sehen kann, wie die unterschiedlichen Sensoren und bei der Atik Infinity-Kamera, die unterschiedlichen Teleskope (oder besser, ihre Brennweiten), die Auflösung beeinflussen.

Teleskop/Kamera > Hiuni Vespera Stellina eVscope eVscope 2
Infinity
Hersteller Bosma
Vaonis
Unistellar
Atik
Teleskop (AI) Custom, Cassegrain Custom, ED-Refraktor (4-Linser) Custom, ED-Refraktor Custom, Newton Custom, Newton 6" Newton
Explorer 150PDS, StarBlast 6, ...
5" Newton
Heritage P130, Sky Prodigy 130, ...
4,5" Newton
Heritage 114N, StarBlast 114, ...
4" Refractor
TLAPO1027
Hersteller (AI)           SkyWatcher, Orion Sky-Watcher, Celestron Sky-Watcher, Orion TS-Optics
Brennweite 1540 mm 200 mm 400 mm 450 mm 450 mm 750 mm 650 mm 500 mm 714 mm
Öffnung 154 mm 50 mm 80 mm 114 mm 114 mm 150 mm 130 mm 114 mm 102 mm
Öffnungsverhältnis f/10 f/4 f/5 f/4 f/4 f/5 f/5 f/4,5 f/7
Auflösungsvermögen Teleskop (Dawes) 0,79"§/0.75"* 2,32"* 1,45"* 1,02"* 1,02"* 0,77"* 0,89"* 1,02"* 1,12"*
Auflösungsvermögen Teleskop (Rayleigh) 0,92"§ 2,77" 1,73" 1,12" 1,12" 0,92" 1,06" 1,12" 1,35"
Sensor Aptina MT9M001-C/M Sony IMX462 Sony IMX178 Sony IMX224 Sony IMX224
Sony ICX825
Sensortyp CMOS CMOS CMOS CMOS CMOS
CCD
Pixelauflösung 1280 x 1024 1920 x 1080 3096 x 2080 1280 x 960+ 2048 x 1536 (LV)
3200 x 2400 (EV)
1392 x 1040
Pixelgröße 5,2 µm x 5,2 µm 2,9 x 2,9 µm 2,4 µm x 2,4 µm 3,75 µm x 3,75 µm 2,9 µm x 2,9 µm
6,45 µm x 6,45 µm
Auflösung H 0,27°/16,2'
10,3° (Sucher)
1,6°* 1° (1,06°/63,6'*) 0,61°/36,7'* 0,78°/47'#
0,69°/41,16'** 0,79°/47,49'** 1,03°/61,74'** 0,72°/43,24'**
Auflösung V 0,2°* 0,9°* 0,7° (0,71°/42,6'*) 0,46° /27,6'* 0,57° /34'# 0,51°* 0,59°* 0,77°* 0,54°*
Auflösung/Pixel 0,7"* 2,99" 1,24"* 1,72"* 1,33"* 1,77"** 2,05"** 2,66"** 1,86"**
Auflösung/(2 Pixel)** 1,4"* 5,98"* 2,48"* 3,44"* 2,66"* 3,54"** 4,1"** 5,32"** 3,72"**
Auflösungsvermögen Teleskop (Dawes) 0,79"§/0,75"* 2,32"* 1,45"* 1,02"* 1,02"* 0,77"* 0,89"* 1,02"* 1,12"*
Abbildungsmaßstab* 0,70 2,99* 1,24 1,72 1,33 1,77 2,04 2,66 1,86

*) Mit Astronomy.tools berechnet; **) eigene Berechnungen, mit Astronomy.tools überprüft
+) auch berechnet aus 116 / Öffnung; ++) berechnet aus 138 / Öffnung; § Herstellerangabe
+) Erhöht ab App-Version 1.3
*) Berechnet nach der Formel: Abbildungsmaßstab = 206 * Pixelgröße / Brennweite; der Abbildungsmaßstab sollte idealerweise zwischen 1 und 2 liegen. Unter 1 kann zu aufgeblähten Sternen führen (oversampled); über 2 kann zu block-artigen/pixeligen Sternen führen (undersampled).
**) Inzwischen habe ich gelernt, dass man die Sensorauflösung nicht auf einen, sondern auf zwei Pixel beziehen muss, weil sich Details über 2 x 2 Pixel erstrecken.
#) Anscheinend beträgt die Pixelzahl im Live View-Modus 2048 x 1536 Pixel, das Bild wird also hozizontal beschnitten; vertikal wird das Maximum des Sensors (1536 Pixel) ausgenutzt. Für den Enhanced Vision-Modus habe ich die Angabe 3200 x 2400 Pixel (= 7,7 Megapixel) gefunden, was grob einem Skalierungsfaktor von 1,6 entspricht.

eVscope = das originale eVscope und das eVscope eQuinox

Diskussion

Die technisch gesehen einfachste Lösung nach den "fertigen" Teleskopen wäre vermutlich eine Kombination aus Celestron Sky Prodigy 130 und der Atik-Infinity-Kamera. Zur Zeit (Anfang März 2018) würde diese Kombination in Deutschland etwa 900 bis 920 EUR + 1090 EUR, also mit Porto um die 2000 EUR kosten - so viel, wie das eVscope nach der Kickstarter-Kapagne kosten sollte; später kostete das eVscope 2.999 EUR (+ Versand; inzwischen ist das originale eVscope nicht mehr verfügbar).

Das Stellina von Vaonis hat ein fast doppelt so großes Gesichtfeld wie das eVscope, so dass es auch für ausgedehntere DSO tauglich ist. Die gut 4-fach höhere Sensorauflösung schlägt sich jedoch in der Detailwiedergabe weniger deutlich wider: ein 15' großes Objekt (z.B. M 13 im Herkules) erstreckt sich beim eVscope über 523 Pixel, beim Stellina über 726 Pixel; das ist ein Faktor von fast 1,4 - nicht welt-bewegend... Neben der Pixelzahl ist aber auch noch die "Qualität" der Pixel (Rauschverhalten usw.) von Bedeutung, zu der ich im Moment nichts sagen kann, außer, dass die Pixel des eVscope-Sensors deutlich größer sind als die des Stellina-Sensors (3,75 µm gegenüber 2,4 µm).

Das Hiuni-Telskop ist, wie schon geschrieben, eher für die Beobachtung von Planeten und des Mondes als für DSOs geeignet. Daran ändern auch die große Öffnung und die großen Pixel nichts, die maximale Magnitude ist mit 12,8 vergleichweise niedrig. Das Gesichtsfeld erfasst nur den halben Mond! Aber vielleicht kann Hiuni bei einigen kleineren DSOs (z.B. Kugelsternhaufen, Ringnebel M 57) seine Stärken ausspielen... Beachten Sie, dass ein 15'-Objekt wie der Herkules-Kugelsternhaufen M 13 fast die gesamte Breite des Bildfeldes des Huini-Teleskops abdeckt (und größer ist als dessen Höhe). Damit bietet Hiuni etwa doppelt so viele Pixel für dieses Objekt wie das eVscope. Stand Herbst 2021 (und März 2023) sieht es jedoch leider so aus, als ob das Hiuni-Teleskop nie erscheinen wird und dass die Kickstarter-Unterstützer ihr Geld verloren haben...

Das Vespera-Teleskop von Vaonis hat in der Horizontalen ein dreifach so großes Gesichtsfeld wie das eVscope, in der Vertikalen ist es etwa das Doppelte. Dies macht das Vespera eher zu einem "Rich-Field"-Teleskop (der Mosaikmodus macht es noch mehr dazu!). Die Sensorauflösung ist fast doppelt so hoch wie beim eVscope, was bedeutet, dass Objekte beim Vespera kleiner werden als beim eVscope. Das hat Konsequenzen vor allem für Kugelsternhaufen, kleine Galaxien und planetarische Nebel. Der Sensor des Vespera ist neu und scheint eine gute Qualität zu haben.

Für die Bewertung der "Passung" zwischen Sensor und Teleskop ziehe ich (anders als in früheren Versionen dieser Seite) die Formel "Abbildungsmaßstab = 206 * Pixelgröße / Brennweite" heran; der Abbildungsmaßstab sollte idealerweise zwischen 1 und 2 liegen. Dabei zeigt sich, dass das eVscope und Stellina Sensoren mit guter "Passung" besitzen, während das Hiuni "oversampled". Das Vespera "undersampled", aber Astronomy.tools zufolge ist dies für ein Rich-Field-Teleskop akzeptabel. Die Atik Infinity-Kamera passt nur gut auf Teleskope mit 650 mm Brennweite und mehr (bis 1300 mm).

 

Zusammenfassung

Wenn man bereit ist, etwas Geld in die Hand zu nehmen, aber nur dann, gibt es tatsächlich Lösungen, die man als "Deep-Sky-Fotografie für Dummies und Faule", einschließlich "quasi-Live-Beobachtung", bezeichnen kann. "Echte" Astrofotografie ist im übrigen auch nicht ganz billig. Die vorgestellten Lösungen kommen in keinster Weise an die Ergebnisse heran, die man mit "echter" Astrofotografie erzielen kann, aber sie bieten ein "quasi-Live-Erlebnis", das man zudem mehr oder weniger schnell erreichen kann. Sie erfordern nicht, dass man lange auf das Ergebnis warten oder viel Zeit und Mühe in die Nachbearbeitung stecken muss. Natürlich kann man die Bilder nachbearbeiten und weitergeben, aber man darf keine "Wunder" erwarten, was die Qualität der Bilder, inbesondere deren Auflösung, angeht. Wofür ich Beispiele zeigen kann, tue ich dies auf dieser Website, aber man kann ausreichend Beispiele für (fast) alle Lösungen im Internet finden.

Die eine der drei Lösungen, die ich beschlossen habe zu kaufen, ist die Atik Infinity-Kamera, aber ich habe sie nie ausreichend ausprobiert und schließlich verkauft. Es gibt jedoch ein paar Ergebnisse. Auf die andere Lösung musste ich bis Ende Januar 2020 warten. Mehr zu diesem Teleskop findet sich auf Seite Unistellar eVscope. Links zu weiteren Seiten (Erfahrungen, Beobachtungen, Fotos usw.) finden sich auf Seite Übersicht der eVscope-Seiten. Außerdem habe ich mich im Oktober 2020 an der Kickstarter-Kampagne für das Vaonis Vespera beteiligt, dessen Auslieferung für Weihnachten 2021 versprochen wurde. Aber die Lieferung wurde auf Mai/Juni 2022 verschoben (geliefert wurde es Ende Juli 2022). Und schließlich habe ich im Oktober 2021 ein eVscope 2 bestellt, das tatsächlich kurz vor Weihnachten 2021 geliefert wurde. Es dauerte jedoch bis Juli 2022, bis ich mein "endgültiges" Exemplar erhielt. Ende 2023 habe ich es dann wieder verkauft...

Wer mehr wissen möchte...

... , dem/der empfehle die beiden folgenden Artikel:

 

Links

Ausgewählte Seiten auf dieser Website

Siehe auch meine Seite mit Astronomie-Links.

Atik Infinity

Unistellar eVscope

Vaonis Vespera

 

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15.02.2024