Aussehen | Erste Erfahrungen | Besuchte Himmelsobjekte | Erste Fotoversuche | Vorläufiges Fazit | Links | Anhang: Daten
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Auf dieser Seite stelle ich einige Informationen zu meinem Omegon 76/300 zusammen (gekauft Ende Februar 2017), das baugleich mit den Sky-Watcher-Teleskop Infinity 76 ist. Siehe den Anhang für die Daten.
Dieses Teleskop ist übrigens eine (schlechte?) Imitation des berühmten Astroscan-Teleskops der Edmund Scientific Corporation, das von 1976 bis 2013 gefertigt wurde. "Mastermind" hinter diesem Teleskop war Norman Sperling, der 2016 versuchte, das Teleskop, nun Bright-Eye genannt, in einer Kickstarter-Aktion wieder aufleben zu lassen (siehe Links).
Hinweis: Ich habe das Teleskop im Januar 2019 an Kinder verschenkt und kann deshalb hier nicht weiter darüber berichten. |
Umverpackung |
Umverpackung geöffnet |
Karton herausgenommen |
Karton von der Längsseite |
und von der anderen Längsseite |
Seite mit Beschreibung |
Andere Seite mit Beschreibung |
Karton geöffnet |
Teleskop freigelegt |
Karton entleert |
Teleskop verpackt auf Ständer |
Teleskop, 30 x-Okular und Sticker |
Okular aus Karton genommen |
Teleskop bereit |
Teleskop mit Celestron FirstScope 76 |
Sekundärspiegel |
Sekundärspiegel im Primärspiegel gespiegelt |
Teleskop von der Seite |
Dito von der anderen Seite |
Teleskop von hinten |
Teleskop von vorn |
Sekundärspiegel spiegelt sich im Hauptspiegel |
Hauptspiegel mit Befestigung |
Blick in das Teleskop |
Hauptspiegel mit Befestigung |
Schutz für den Sekundärspiegel |
Blick in die Okularöffnung |
Blick in die Okularöffnung |
Blick in die Okularöffnung |
30 x-Okular (aufrechtes Bild) |
30 x-Okular (aufrechtes Bild) |
15 x-Okular (hinzugekauft) |
Teleskop mit Abdeckung von der Seite |
Teleskop mit Abdeckung von der anderen Seite |
Teleskop mit Abdeckung von vorn |
Ständer |
Teleskop aufrecht |
Teleskop abgedeckt als Lichtschutz |
Dito |
Im folgenden fasse ich einige erste Erfahrungen mit dem Omegon/Sky-Watcher Infinity 76 zusammen...
Das Sky-Watcher Infinity 76-Teleskop wird mit einem Umkehr-Okular mit 30-facher Vergrößerung geliefert. Früher wurden offensichtlich zwei Okulare mitgeliefert, wobei ein weiteres 15-fache Vergrößerung besaß. Ein solches Okular erleichtert das Aufsuchen von Himmelsobjekten mit seinem größeren Gesichtsfeld erheblich, denn das Infinity hat ja keinen Sucher. Bei Astroshop.de, wo ich (m)eine Omegon-Version des Infinity 76 gekauft hatte, fand ich dann aber doch noch einen Hinweis auf ein 15 x-Okular und habe es dazubestellt - leider erst nachdem ich bereits das Teleskop bestellt hatte, und so mußte ich noch einmal Porto bezahlen.
Die große Frage war für mich nun: Was taugen diese Okulare eigentlich? Um sie zu beantworten, habe ich die Okulare an einem geliehenen Celestron FirstScope 76 mit anderen einfachen Okularen verglichen, denn am Infinity 76 kann ich nur die eigenen Okulare verwenden. Meine Ergebnisse, die nicht zu ernst genommen werden sollten, habe ich in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Sky-Watcher Infinity*** | Sky-Watcher Standard (Kepler?) | Plössl Revelation | Celestron (Huygens/Ramsden?) | Sky-Watcher Infinity (Plössl?) | Sky-Watcher Standard (Plössl?) | Plössl Revelation | |
Vergrößerung/ Brennweite |
Höhere Vergrößerung,
engeres Gesichtsfeld |
Niedrigere Vergrößerung,
weiteres Gesichtsfeld |
|||||
30 x | 10 mm | 12 mm | 20 mm | 15 x | 25 mm | 20 mm | |
Sehwinkel | mittel | mittel | groß* | klein | mittel | mittel | groß |
Kontrast | gering | mäßig | ziemlich hoch | mittel | mittel | ziemlich hoch | hoch |
Bildhelligkeit | mäßig | mittel | hoch | mittel | mittel | höher | hoch |
Schärfe | mäßig | mittel | sehr gut | gut (im Zentrum) | gut (im Zentrum) | gut (im Zentrum) | sehr gut |
Details** | mäßig zu erkennen | mittelmäßig zu erkennen | gut zu erkennen | mittelmäßig zu erkennen | mittelmäßig zu erkennen | recht gut zu erkennen | gut zu erkennen |
*) groß = etwa wie ein Plössl-Okular (50-52°); mittel = etwa
wie ein Kepler-Okular (um die 40°); klein = etwa wie ein Huygens/Ramsden-Okular
(ca. 30°); generell scheinen die Sehwinkel bei den kurzen Brennweiten etwas
kleiner als bei den großen zu sein, aber die Gründe dafür kenne
ich nicht
**) beobachtet am Zifferblatt einer weit entfernten Uhr
***) mit Umkehrlinse
Grundsätzlich finde ich es schwierig, solche Vergleiche zwischen Okularen durchzuführen. Alle meine Einschätzungen sind subjektiv, nur relativ zu den anderen Okularen zu sehen und sollten nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Sie sollen nur helfen, die Qualität der Okulare grob einzuordnen. Für das Erkennen von Details am Tage konnte ich übrigens eine Wanduhr verwenden, die sich in einem weit entfernten Haus befand. Dabei zeigte sich (und auch bei anderen Vergleichen), dass weniger die Vergrößerung als der Kontrast und vielleicht die Detailschärfe helfen, feine Details besser zu erkennen.
Alles in allem schneiden die Infinity-Okulare in diesem Vergleich noch schlechter ab als die Okulare, die Sky-Watcher seinen Teleskopen standardmäßig mitgibt (und die sich bei mir häufen...). Nur die Celestron-Okulare gefallen mir noch weniger wegen des geringen Bildwinkels, des geringen Kontrastes und der geringen Bildhelligkeit (die Schärfe im Zentrum ist OK und deshalb kann man sie nachts durchaus verwenden).
Weil sich das Teleskop vornehmlich an Kinder wendet, kehrt das 30-fach-Okular um. Viele Poster im Internet fanden das aber störend und machten dies mit für die schlechte Leistung des Okulars verantwortlich. Zudem vergrößert das Okular schon recht stark und macht es damit für Kinder (und Erwachsene) schwer, Objekte ohne die Hilfe eines Suchers am Himmel zu finden. Das 15-fach-Okular wäre also eigentlich ideal, die Qualität ist auch etwas besser als die des 30 x-Okulars, nur kehrt es nicht um und wird wohl deshalb nicht standardmäßig mitgeliefert. Beide Okulare verhalten sich also unterschiedlich beim Suchen nach Himmelsobjekten. Das ist nicht nur für Kinder, sondern auch für mich eine große Hürde. Mir persönlich wäre lieber, beide Okulare würden umkehren, sich also gleich verhalten, denn daran habe ich mich im Lauf der Jahre gewöhnt. Mit dem nicht umkehrenden Okular kam ich gar nicht recht klar... Deshalb und nicht nur deshalb habe ich es inzwischen "umgebaut" und das Umkehrprisma entfernt. Mehr dazu weiter unten.
Noch viel schwerer ins Gewicht fällt allerdings für mich, dass Sky-Watcher sich eine besondere Form der Scharfstellung ausgedacht hat, die verhindert, dass andere 1,25"-Okulare am Infinity-Teleskop verwendet werden können, obwohl sie eigentlich passen würden. Zur Scharfstellung (Fokussierung) gleich mehr...
Ich hatte schon bei Amazon in einer Bewertung gelesen, dass ein Käufer die Fokussierung (Scharfstellung) des Teleskops inakzeptabel fand. Sobald er das Okular wieder losließ (nach dem Drehen des Okulars zum Scharfstellen mit der Hand), veränderte sich die Schärfe, weil das Okular zu locker im Tubus saß. Als ich das Teleskop dann selbst in meinen Händen hielt, konnte ich seine Meinung und Erfahrung nur bestätigen. Die Okulare haben eine schneckenförmige Aussparung, die in zwei Führungen läuft, und damit wird das Okular auf- oder abwärts gedreht und das Teleskop scharf gestellt. Die Öffnung ist auf der einen Seite mit Textilklebeband (einer Art Vlies) ausgekleidet, damit die Bewegung etwas weicher läuft. Und das sind meine Probleme mit dieser Lösung:
Alles in allem kann ich diesen Mechanismus nur als "unbrauchbar" bezeichnen und ich glaube nicht, dass Kinder die nötige Geduld dafür aufbringen können... Sicherlich sollte die Fokussierung möglichst einfach sein, und das wäre sie auch, wenn sie vernünftig funktionieren würde - aber das tut sie nicht. Aber eine ähnlich einfache Fokussierung hätte man auch mit dem Prinzip, das beim Heritage P130 verwendet wird, erreicht. Dort wird ein Tubus benutzt, in den die Okulare eingeklemmt werden, und der Tubus dreht sich in einem Schneckengang im Okulartubus. Auch diese Lösung ist nicht ideal, aber sie hätte zumindest die Verwendung weiterer und besserer Okulare ermöglicht.
Um den Punkt "die Scharfstellung verschiebt sich bei der leichtesten Berührung des Okulars" zu verbessern, habe ich eine kleine Maßnahme ergriffen, die dafür sorgen soll, dass das Okular nicht mehr ganz so wackelig und locker in seiner Führung sitzt. Das erschwert zwar leider etwas das Einsetzen und Wechseln der Okulare, aber ich glaube, dass der Nutzen dieser Lösung trotzdem größer ist als ihre Nachteile.
Zunächst dachte ich daran, kleine Filzscheiben in den Okulartubus zu kleben, und zwar gegenüber von den zwei schwarzen Gewebebändern, die die Reibung beim Fokussieren erzeugen sollen. Aber bereits dünnste Filzscheiben waren zu dick, so dass sie bereits beim Einsetzen des 15 x-Okulars beschädigt wurden. Daraufhin habe ich meine Klebebandvorräte durchsucht und bin auf ein uraltes rotes Plastikisolierband von Tesa gestoßen. Davon habe ich zwei Streifen in den Tubus geklebt und unten umgeschlagen. Die folgenden Fotos sollen meine "Reparatur" veranschaulichen (leider passt das Klebeband so gut in der Farbe zum Teleskop, dass man es kaum erkennen kann):
Damit saß das 15 x-Okular zwar etwas stramm (unterschiedlich während des Fokussierens...), aber andererseits fest genug, dass der Fokus nicht mehr durch leichtestes Berühren verschoben wird. Das 30 x-Okular saß leider weiterhin locker, aber wenigstens ließ es sich besser als vorher Fokussieren. Bei einem Test stellte ich fest, dass sich das Teleskop zwar nun besser fokussieren ließ, aber bereits leichte Berührungen des Okulars verschoben den Schärfepunkt. Das ist besonders lästig, wenn man mit der 1:50-Methode fotografiert und die Kamera nahe an das Okular halten muss. Deshalb beschloss ich, das 30 x-Okular noch einmal "nachzubessern", denn weil das 15 x-Okular bereits stramm sitzt, ist es nicht möglich, den Okulartubus weiter zu verengen. Mit anderen Worten, ich musste die Okularsteckhülse "dicker" machen. Dies war jedoch wegen des Schneckenganges in der Hülse etwas schwierig.
Meine Lösung bestand darin, zwei Streifen Plastikisolierband parallel zum Schneckengang auf die Okularsteckhülse zu kleben:
Mit dieser Lösung sitzt fest auch das 30 x-Okular jetzt genug im Okulartubus. Wie lange die Klebestreifen allerdings halten werden, steht in den Sternen (das gilt auch für die Klebestreifen im Okulartubus). Aber ich habe ja noch genug von dem Klebeband über...
Plan A funktionierte, aber die beiden Okulare mussten unterschiedlich behandelt werden. Per Zufall traf ich jemanden, der Klett-Klebeband in seinem VW-Bus einsetzte und mir ein Stück davon abgab. Das eröffnete mir die Möglichkeit zu einem zweiten Versuch, genannt Plan B. Das Klett-Klebeband war allerdings dicker als das verbaute Textilklebeband, und als ich statt der zwei Plastikisolierbandstreifen zwei Streifen des Klett-Klebebandes anklebte, wurde es so stramm für die Okulare, dass das Textilklebeband durch die Okulare beschädigt wurde. Deshalb habe ich die Textilklebebänder und einen der beiden Klett-Klebestreifen wieder entfernt, die Klebstoffreste so gut es ging entfernt, und es mit nur einem Klett-Klebebandstreifen versucht. Das funktionierte mit beiden Okularen erstaunlich gut. Da die Okulare jedoch am Okulartubus scheuerten, habe ich noch drei Streifen Plastikisolierklebeband, damit die Okulare besser gleiten. Diese Lösung funktioniert für beide Okulare, ich brauche also nicht mehr die zusätzlichen Klebestreifen beim 30 x-Okular. Wie lange das alles halten wird, ist natürlich offen...
Links oben das Klett-Klebeband, die drei Pastikisolierbandstreifen sind mit Pfeilen markiert. |
Dito |
Dito, andere Seite |
Dito, andere Seite |
Dito, etwas größer |
Das Infinity 76 hat keinen Sucher und keine "klassiche" Basis oder Montierung, sondern wird in seiner "Schale" bewegt und auf diese Weise ausgerichtet; dieses Prinzip wurde vom Edmund Scientific Astroscan-Teleskop übernommen. Das war mir aus dem Internet bekannt, und so wußte ich beim Kauf ungefähr, worauf ich mich einlasse, aber natürlich nicht, ob ich wirklich damit klarkommen würde. Nach ersten Erfahrungen mit dem Infinity 76 kann ich aber sagen, dass das für einfache Objekte (Mond, Planeten, Siebengestirn, ...) bei 15-facher Vergrößerung machbar ist, doch bei 30-facher Vergrößerung wird es schon schwieriger. Man könnte natürlich zuerst mit dem 15-fach-Okular suchen, und dann zum 30-fach-Okular wechseln - so macht man es ja auch bei normalen Teleskopen. Doch bei einem Wechsel vom 15-fach auf 30-fach muss ich leider so viel Kraft aufwenden (vor allem, seit ich die Okularhalterung strammer gemacht habe), dass mir Teleskop verrutscht und ich das mit dem 15-fach-Okular gefundene Objekt meistens wieder verliere...
Nachdem ich ein 15-fach-Okular zugekauft hatte, stellte ich außerdem fest, dass ich mit dem aufrichtenden 30-fach-Okular beim Ausrichten auf Himmelsobjekte weniger gut klar kam als mit dem "normalen". Das war wohl die Macht der Gewohnheit... Deshalb - und nicht nur deshalb - habe ich es bald "umgebaut" und das Umkehrprisma entfernt. Mehr dazu weiter unten.
Die Lagerung des Teleskops in einer Schale ist eigentlich sehr stabil und zittert nicht wie so manche kleine Dobson-Basis (höchstens der Tisch, auf dem das Teleskop steht...). Ich finde diese Art der "Montierung" eigentlich genial. Das Ausrichten ist vor allem deshalb schwierig, weil das Infinity 76 keinerlei Art von Sucher hat.
Wie das Edmund Astroscan (und seinen Nachbau BrightEye) kann man das Infinity aber auch mit der Hand halten und versuchen auf Himmelsobjekte auszurichten oder einfach den Himmel "abfahren" (das Astroscan/BrightEye hat sogar einen Tragegurt). Das ist im Stehen recht wackelig, aber ich habe mit dem 15-fach-Okular einige Himmelsobjekte auf diese Weise finden können (Plejaden, Mirphak-Bewegungshaufen, Perseus-Doppelhaufen, Kleiderbügel). Vermutlich klappt dies in einem Liegesessel besser, aber das habe ich bisher noch nicht ausprobiert. Insgesamt ist dies ein wenig als würde man mit dem Fernglas beobachten, allerdings mit auf dem Kopf stehendem Bild...
Teleskop in der Hand, stehend |
Dito |
Dito |
Teleskop in der Hand, liegend |
Dito |
Dito |
Irgendwo habe ich gelesen, dass der 3"-Hauptspiegel - im Gegensatz zum Heritage/FirstScope/FunScope 76 - parabolisch sein soll. Es gibt aber keinerlei Hinweise mehr darauf in der nicht vorhandenen Dokumentation oder auf dem Karton...
Der Hauptspiegel hat viel Platz im "Bauch" des Teleskops, ein 4"-Spiegel wie beim Astroscan hätte sicher auch gepasst...
Primärspiegel |
Dito |
Der Hauptspiegel wird von Plastikklammern gehalten und steht vermutlich unter Spannung, wie die "mehrfache" Venussichel andeutet, die ich bei Venusbeobachtungen finde (bei meinen anderen "Billig-Teleskopen" auch, aber nicht so schlimm). Natürlich ist der Spiegel auch nicht justierbar. Schade... Ob er sich wie bei anderen Newtons leicht von selbst verstellen kann, weiß ich nicht - beim Astroscan-Teleskop soll er ja sehr fest gesessen haben... Justieren kann man ihn jedenfalls nicht...
Der Sekundärspiegel wäre im Prinzip justierbar, aber da habe ich noch nicht näher geschaut, zumal natürlich eine Spiegelmarkierung fehlt...
Das rote Plastikgehäuse ist ansprechend, bestimmt auch für Kinder. Ich sehe das Teleskop eher als Pinguin, denn als Rakete... Aber das Gehäuse ist lichtdurchlässig und vermindert so den Kontrast bei Beobachtungen am Tage. Ich habe deshalb schon mal ein Handtuch darüber gelegt. Nachts wird das Umgebungslicht wohl nicht so stören.
Beim Blick durch das aufrichtende 30 x-Okular sah ich mal einen, mal mehrere starke und weniger starke Reflexe im Bild, die natürlich störten und irritierten. Das hatte ich bisher bei keinem meiner Teleskope erlebt. Als ich dieses Okular testhalber an anderen Teleskopen verwendete, erschienen ebenfalls Reflexe. Da ich andererseits am 15 x-Okular, das ich dazugekauft habe und deshalb zunächst nicht ausprobieren konnte, keine Reflexe beobachten konnte, lag es nahe, dass das 30 x-Okular die Ursache für die Reflexe war.
So kam ich auf die Idee, das Okular auseinanderzuschrauben und die Umkehreinrichtung auszubauen, um die Zahl der Glasflächen zu reduzieren; die Umkehrung störte mich sowieso, weil sich die beiden Okulare damit unterschiedlich verhielten, was immer wieder zu Bedienfehlern führte. Ich konnte das Okular am unteren Ende aufschrauben, wobei mir gleich eine Linse entgegenfiel, die sich am Ende des Okulars befand. Wie später lernte, handelt es sich hier um eine Barlow-Linse.
Zunächst habe ich versucht, das Okular ohne Barlow-Linse und ohne Umkehreinrichtung, die sich als Prisma herausstellte (siehe Fotos weiter unten), zu verwenden. Das funktionierte allerdings nur im Prinzip, denn das Teleskop ließ sich im Unendlichen nicht mehr ganz scharf stellen. Außerdem fand ich die Vergrößerung geringer als im Originalzustand, konnte aber nicht genau feststellen, um wieviel. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass die Zerstreuungslinse am Ende des Okulars eine Barlow-Linse ist und somit die Vergrößerung beeinflusst. D.h. die beiden Okulare könnten sogar die gleiche "Original"-Brennweite haben, und nur die Barlow-Linse würde dann den Unterschiedsfaktor 2 zwischen beiden herstellen (15 x und 30 x). Das wäre natürlich sehr praktisch für Sky-Watcher...
Da die Fokussierung so nicht gelang und sich auch sonst am Okular nichts verändern ließ, beschloß ich, die Hinterlinse wieder einzubauen. Aber nun fehlte etwas, um die Hinterlinse am Okularende festzuhalten - das Umkehrprisma, das dies machte, hatte ich ja herausgenommen. Es gab im Inneren des Okulars eine Kante, die das Umkehrprisma festhielt. Darauf müsste man einen schmalen Ring von gut 2 cm Höhe aufsetzen, dachte ich! Aber einen solchen Ring konnte ich im ganzen Haushalt nicht finden. Wenn ich welche fand, dann nur mit dem Außenmaß der Hülse von 1,25"... Schließlich habe ich eine flexible Leiterbahn in meinem Krempel entdeckt, die ich zusammengerollt und in der Höhe leicht zugeschnitten habe. So wurde sie in den gewünschten "Abstandshalter" umfunktioniert! Eigentlich müsste ich sie innen noch schwarz anmalen, damit der Kontrast im Okular erhalten bleibt, aber das habe ich angesichts der nicht gerade tollen Schärfeleistung des Okulars erst einmal entfallen lassen.
Tests am Tag waren bei der Schärfe nicht überzeugend, aber Reflexe konnte ich keine mehr finden. Ein Test des Okulars am Mond, auch mit einem anderen Teleskop, ergab ebenfalls keine Reflexe, und das Mondbild war OK. Dann kann es wohl erst einmal so bleiben...
Die folgenden Fotos zeigen einige Details des "Umbaus" und das Umkehrprisma, das ich ausgebaut habe:
Das zerlegte 30 x-Okular; links unten Umkehrprisma, Befestigungsring und Zerstreuungslinse |
Dito; rechts unten eine Leiterbahn, die ich als Abstandshalter verwende |
Dito |
"Entbeintes" Okular von hinten; auf der schmalen Kante sitzt die Leiterbahn als Abstandshalter |
Leiterbahn als Abstandshalter für die Barlow-Linse provisorisch eingesetzt |
Befestigungsring wieder aufgeschraubt |
Dito, Detailansicht |
Umkehrprisma von oben |
Umkehrprisma von unten |
Blick direkt auf das Prisma |
Blick aufs Prisma |
Blick von hinten |
Bisher habe ich die folgenden Himmelsobjekte mit dem Omegon 76/300 besucht:
Als weitere Beobachtungsobjekte schlage ich vor:
Im folgenden erste, nicht ganz ernst zu nehmende Fotoversuche am Mond (5.4.2017, Ricoh GR am Okular, 30 x-Okular):
Und hier meine besten Ergebnisse von diesem Fotoversuch:
Große Versionen erscheinen nach Klick ins Bild; sie sind 100% und erscheinen in einem neuen Fenster/Tab.
Der Mond war leicht von Wolken verschleiert und der Himmel noch zu hell (gegen 20 Uhr).
Und hier meine besten Ergebnisse von einem zweiten Fotoversuch zwei Stunden später:
Große Versionen erscheinen nach Klick ins Bild; sie sind 100% und erscheinen in einem neuen Fenster/Tab.
Der Mond war leicht von Wolken verschleiert (gegen 22 Uhr).
Das Hauptproblem bei den Aufnahmen war die schwierige Scharfeinstellung und die Tatsache, dass sich die Schärfe schon bei der leichtesten Berührung der Kamera mit dem Okular verstellte. Ich hoffe, dass meine zusätzliche Modifikation dieses Okulars das Letztere gebessert hat.
Im folgenden weitere, nicht ganz ernst zu nehmende Fotoversuche am Mond (3.5.2017, Ricoh GR am Okular, 30 x-Okular):
Große Versionen erscheinen nach Klick ins Bild n in einem neuen Fenster/Tab. |
Und nun erste, nicht ganz ernst zu nehmende Fotoversuche am Jupiter (3.5.2017, Ricoh GR am Okular, 30 x-Okular):
Weitere, nicht ganz ernst zu nehmende Fotoversuche am Mond (17.11.2018, Sony RX100 M4 über das Okular gehalten, 30 x-Okular):
2400 Pixel | 2400 Pixel |
Das Teleskop Sky-Watcher Infinity 76 bzw. die Omegon-Version 76/300 erinnert mit seinem kugeligen Körper, der in einer Schale ruht, in vielem an das berühmte Astroscan-Teleskop von Edmund Scientific, das leider nicht mehr hergestellt wird. Es wird als Teleskop für Kinder propagiert, aber auch Erwachsene verwenden dieses Teleskop zum schnellen Beobachten oder auf Reisen. Das Teleskop wird mit einem 30 x-Okular geliefert, welches das Bild aufrecht (aber seitenverkehrt) darstellt, damit Kinder leichter mit dem Teleskop umgehen können. Früher wurde anscheinend auch ein 15 x-Übersichtsokular mitgeliefert, das aber das Bild nicht aufrecht darstellt. Ich konnte es zusätzlich erwerben und halte es für sehr nützlich, zumal das Teleskop keinen Sucher besitzt. Damit hatte ich dann allerdings zwei Okulare mit unterschiedlichem Verhalten, was sicher nicht günstig für Kinder (und Erwachsene) ist.
So weit so gut, doch im Detail sieht es leider anders aus und schuld daran sind vor allem die Scharfeinstellung und die Okulare, wobei beide Dinge miteinander verknüpft sind. Die Okulare sind, wie meine Vergleichstests mir bestätigten, von geringer Qualität, funktionieren unterschiedlich (eines stellt aufrecht dar, eines nicht) und lassen sich "dank" eines speziellen Scharfeinstell-Mechanismus, der im Teleskop verbaut ist, nicht durch weitere Okulare ergänzen bzw. durch bessere ersetzen. Im Prinzip ist der Scharfeinstell-Mechanismus, besonders für Kinder, leicht zu bedienen - man dreht einfach die Okulare, um scharf zu stellen - aber in der Ausführung ist er leider mangelhaft. Ich finde es schwierig (und andere Benutzer auch), den exakten Schärfepunkt zu finden. Und zumindest eines der Okulare sitzt so locker im Okulartubus, dass die mühsam eingestellte Schärfe wieder verloren geht, wenn ich das Okular nach dem Scharfstellen loslasse. Außerdem geht der Schärfepunkt sofort verloren, sobald man auch nur leicht gegen das Okular stößt, weil es so locker im Okulartubus sitzt. Ich habe zudem Probleme, die Okulare einzusetzen, ohne dass ich das Teleskop verschiebe und damit das angepeilte Objekt aus den Augen verliere, was einen Okularwechsel (zum Beispiel von 15 x auf 30 x, um Details zu beobachten) zu einem Frusterlebnis macht.
Ich habe einen Teil dieser Probleme zu beheben versucht, indem ich Plastikklebeband in den Okulartubus und auf ein Okular (das 30 x-Okular, das mehr Spiel im Okulartubus hat) geklebt habe. Anschließend habe ich eine noch einfachere Lösung mit Klett- und Klebeband gefunden, bei der die Okulare nicht verändert werden müssen. Nun sitzen die Okulare relativ stramm im Okulartubus, das Scharfeinstellen geht besser, und der Schärfepunkt verschiebt sich nicht so leicht, wenn man gegen das Okular stößt. Das Einsetzen und Wechseln der Okulare ist dadurch allerdings eher schwieriger geworden. Außerdem habe ich das 30 x-Okular so umgebaut (ich habe das Umkehrprisma entfernt), dass es wie das 15 x-Okular das Bild auf dem Kopf darstellt. Das hat die durch das Umkehrprisma erzeugten Reflexe beendet und nun verhalten sich beide Okulare gleich. Für Kinder mag das keine Alternative sein, weil das Bild nun stets auf dem Kopf steht...
Zum Spiegel kann ich bisher nicht viel sagen, außer, dass die Venussichel mehrfach erschien, was darauf hindeutet, dass der Spiegel unter Spannung steht. Das ist allerdings bei meinen anderen preiswerten Teleskopen (und einem geliehenen Celestron FirstScope 76) auch der Fall, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß.
Alles in allem ist das Sky-Watcher Infinity 76, bzw. die Omegon-Version, in meinen Augen leider eine vertane Chance, Kindern die Astronomie nahezubringen. Es erscheint mir als ein Ramsch-Produkt, das ein hochwertigeres Produkt, das Edmund Scientific Astroscan, in vielen Punkten nachahmt und bei besserer Qualität hätte ersetzen können, denn das Astroscan wird leider nicht mehr hergestellt. Aber so wie es ist, kann es das nicht. Optik und Scharfeinstell-Mechanismus sind leider schlecht bis unterirdisch und werden so vielen Kindern die Astronomie eher vergraulen als ihnen den Einstieg in dieses schöne Hobby zu ermöglichen. Der Fokusmechanismus verlangt zudem spezielle Okulare und verhindert damit den Einsatz weiterer und besserer Okulare. Immerhin haben meine Änderungen das Teleskop nun in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzt.
Das vom Astroscan-Teleskop übernommene Prinzip, eine Kugel in einer Schale zum Ausrichten zu bewegen, finde ich genial und auch stabiler als viele Mini-Dobsons, aber ohne irgendeine Form von Sucher gerät das Suchen von Himmelobjekten zu einem Geduldsspiel, und diese Geduld werden nur wenige Kinder mitbringen. Auch finde ich es witzig, dass man das Teleskop wie das Astroscan in der Hand halten kann, aber das ist sicher nichts für Kinder...
Teleskop: Sky-Watcher | Infinity 76 |
Optische Bauart | Newton (Parabol.) |
Hauptspiegel-Durchmesser | 76 mm (3") |
Brennweite, Öffnungsverhältnis | 300 mm, f/3,95 |
Auflösungsvermögen | 1,53" |
Visuelle stellare Grenzgröße | 11,2 mag |
Lichtsammelleistung | 117,9 |
Empfohlene Maximalvergrößerung | ca. 100 x (150 x) |
Abmessungen Teleskoptubus (Durchm. x Länge) | n.a. |
Nettogewicht Basis | n.a. |
Nettogewicht optischer Tubus | n.a. |
Nettogewicht gesamt | n.a. |
Dunkelblau: Teleskope in aktuellem Besitz; kursiv und dunkelrot: Teleskope, die ich besaß; schwarz: zum Vergleich; *) selbst gemessen; **) korrigierte Werte
Siehe auch Tabelle der Daten aller meiner Teleskope (und einiger anderer...)
30.12.2019 |