Vaonis Vespera - Fotovergleiche mit verschiedenen Belichtungszeiten

Einführung | Beobachtungen bis zu 30 Minuten | Ausgewählte DSO | Kurz belichtete DSO | Fazit | Links

Archiv

Auf dieser Seite stelle ich zeige ich Fotos vom gleichen DSO, die ich mit meinem Vaonis Vespera aufgenommen habe. Hier geht es darum, auch abhängig vom DSO-Typ, zu zeigen, wie sich das Resultat während der ersten 20-30 Minuten Beobachtung (oder sogar weniger) ändert. Was "akzeptabel" bedeutet, hängt dabei vom Verwendungszweck und den Ansprüchen der Benutzer ab.

Hinweise:

Hinweis: Da ich mein Vespera im Juni 2024 verkauft habe, werden keine weiteren neuen Fotos mehr hinzugefügt werden.

 

Einführung

         

Fotos: Mein Vaonis Vespera (Ende Juli 2022)

Die Tests auf dieser Seite sollen untersuchen, inwieweit man mit dem Vespera auch Beobachtungen mit kürzeren Belichtungszeiten in akzeptabler Qualität durchführen kann. Mit "akzeptabler" Qualität meine ich eine Bildqualität, die für den jeweiligen Anwendungszweck nach Meinung des "Hobbyastronomen" ausreicht. Deshalb zunächst einige "Anwendungsfälle" für das Vespera!

Hinweis: Was die Belichtungszeiten und die Bildqualität angeht, hat Vaonis das Ganze mit dem Mosaik-Modus "neu aufgemischt". Das bedeutet aber, dass normale Aufnahmen und Mosaikaufnahmen von den Belichtungszeiten her nicht vergleichbar sind, jedenfalls so lange der erste Mosaikdurchlauf noch nicht beendet ist (dies dauert je nach Größe des Mosaiks 15 bis 60 min). Deshalb werde ich im Folgenden nur "normale" Aufnahmen behandeln, denn es geht ja um kurze Belichtungszeiten.

Übrigens habe ich mich "zähneknirschend" bei Mosaiken zu längeren Belichtungszeiten durchgerungen, zumal die Bildqualität bei Mosaiken aus verschiedenen Gründen besser ist als bei Einzelbildern. Das heißt aber nicht, dass ich nicht lieber kürzer belichten würde...

"Optimale" Fotos

Für viele Vespera-Besitzer besteht der "Anwendungszweck" allein darin, "optimale" Fotos zu erhalten. Auch hierunter verstehen viele Besitzer Unterschiedliches! Die einen versuchen in stundenlanger Arbeit mit den besten Software-Werkzeugen und unter Umständen extrem langen Belichtungszeiten und/oder der Verknüpfung unterschiedlicher Aufnahmen* ein "bestmögliches" Ergebnis zu erhalten.
*) Unter Vespera-Besitzern scheint es üblich geworden zu sein, TIFF -Dateien (Endzustand des Bildstapels im TIFF-Format) von verschiedenen Beobachtungen mit demselben Gerät oder sogar mit unterschiedlichen Geräten zu kombinieren (stapeln).

Andere Besitzer, oft solche mit einem EAA-Hintergrund*, sind weder bereit, lange zu belichten noch lange nachzubearbeiten. Speziell bei der Nachbearbeitung möchten sie keinen hohen Aufwand treiben, sondern schnell (in wenigen Minuten) zu Ergebnissen kommen. Für sie sind die Ergebnisse dann durchaus "optimal", aber meistens weit von dem entfernt, was die erstgenannte Gruppe an Ergebnissen erzielt. Ich selbst würde mich dieser Gruppe zurechnen.
*) EAA = electronically augmented astronomy: Im Grunde in den letzten Jahren die "Komponentenversion" der Smart Teleskope (als es noch kaum welche gab); typischerweise hat man nie auf eine hohe Bildqualität abgezielt, sondern das "Beobachtungserlebnis" betont (das typischerweise für ein DSO nur wenige Minuten dauerte).

Vor allem als ich das Vespera neu besaß, habe ich versucht, möglichst kurze Belichtungszeiten zu verwenden, meist noch kürzer als die empfohlenen Zeiten von Vaonis (die bei 15-30 min beginnen...). Dabei zeigte sich, dass ich mit den kurzen Belichtungszeiten bei Sternhaufen (offen, kugelförmig) und einigen hellen Objekten (M 27, M 31) durchaus akzeptable Ergebnisse erzielen konnte. Auf dieser Seite versuche ich, diesen persönlichen "Eindruck" etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Weitere Anwendungen

Neben dem Fokus auf Einzelbildern gibt es jedoch weitere Anwendungen des Vespera, die eine Reihe von Besitzern verfolgen und bei denen es nicht unbedingt auf allerbeste Bildqualität ankommt.

Galaxienjagd: Speziell im Frühling ist "Galaxienzeit", und wenn man zum Beispiel ins Sternbild Jungfrau/Virgo "zielt", kann man viele Galaxien auf einem Bild vereinen. Die meisten davon sehen allerdings nur wie unscharfe Sterne aus und zeigen keinerlei Details. Ich lasse mir dann von der Website nova.astrometry.net die Objekte bestimmen, denn nur die wenigten kann ich selbst erkennen.

Zugegebenermaßen eignen sich die Unistellar eVscope-Teleskope (Equinox for the rest of us (CloudyNights)) besser für die Galaxienjagd (da reichen oft 1-2 min Belichtungszeit aus), aber mit meinem Vespera war ich auch schon erfolgreich in dieser Disziplin! Ich habe allerdings meistens Mosaike aufgenommen, um ein möglichst großes Gesichtsfeld zu haben, was entsprechend lange Belichtungszeiten erfordert (mindestens 30-40 min).

Abarbeiten von Objektlisten: Der wohl bekannteste Katalog von DSO-Objekten ist der Messier-Katalog (110 Objekte). Es gibt inzwischen einen Wettbewerb, Messier-Marathon genannt, bei dem man versucht, alle oder möglich viele Objekte aus dem Katalog in einer Nacht zu beobachten. Visuell reicht es, ein Objekt sicher zu identifizieren, aber das sichere Identifizieren auf Fotos/Bildschirmen erfordert meist mindestens einige Minuten Belichtungszeit. Da ist man schon sehr in Hektik, wenn man alles in einer Nacht entdecken möchte! Natürlich gibt es auch Varianten dieses Wettbewerbs, die dem Beobachter mehr Zeit lassen (letztenendes kann das jeder selbst bestimmen...), aber sicher möchte niemand die Liste der Messier-Objekte mit dem "Tempo" von einem Objekt pro Nacht abarbeiten (was der Fall wäre, wenn man optimale Ergebnisse erzielen möchte und ein Objekt die ganze Nacht oder sogar noch länger belichtet).

Neben dem Messier-Katalog gibt es noch weitere Listen wie den Herschel-400-Katalog oder die Liste von 100 Herschel-Objekten aus Stoyans Herschel Guide (siehe auch Herschel 100+10-Liste). Und letzlich kann sich jeder selbst Listen von DSO anfertigen, die er oder sie abarbeiten möchte. Aber für alle diese Listen gilt, dass man nicht allzu lange auf einem Objekt verweilen, aber das Objekt in akzeptabler Qualität sehen möchte.

Vorführung für andere Beobachter: Als ich mein damaliges Unistellar eVscope Freunden vorführen wollte, habe ich schnell gelernt (und vorher schon geahnt...), dass die Aufmerksamkeitsspanne von "Astronomielaien" sehr begrenzt ist. Da man das Resultat typischerweise auf dem Bildschirm eines Smartphones oder Tablet Computers anschaut, ist dieser das Maß aller Dinge und nicht etwa ein "Endresultat" auf einem großen Computerbildschirm oder ein Ausdruck. Nach meinem Eíndruck sehen die Fotos auf dem Smartphone/Tablet auch wesentlich besser und kontrastreicher aus (im Dunklen!) als später nach dem Überspielen auf dem Computer (bei Licht!). Es gilt also, die Aufmerksamkeit der Beobachter an diesen (kleinen) Bildschirm zu fesseln, und das gelingt selten länger als für 3-5 Minuten pro Objekt. Den Gästen zu versprechen, dass ein Foto nach 10 oder 30 Minuten noch viel, viel besser aussehen wird, nützt da gar nichts. Bis dahin sind sie alle weg gelaufen!

Ich muss zugeben, dass das eVscope für diesen Zweck wesentlich besser geeignet ist als das Vespera. Manche Objekte, vor allem Sternhaufen, sind damit nach einer Minute gut zu erkennen und viele haben nach 3-5 Minuten bereits ihr "Optimum" für die Vorführung erreicht. Beim Vespera dauert das ein paar Minuten länger. Genauer habe ich das noch nie untersucht, aber eine Wartezeit von 5 Minuten sollte bei Vorführungen nicht überschritten werden. 10 Minuten Wartezeit* sind definitiv zu lang!
*) Ein EAA-Vertreter macht(e) regelmäßigen Vorführungen im Internet, wobei man die ganze Beobachtung verfolgen konnte. Er verweilte maximal für 10 Minuten auf einem DSO und verlas zwischendurch Objektbeschreibungen von Wikipedia. So ließ es sich aushalten, zumal die Gäste alle Hobbyastronomen waren (oder noch sind)...

Fazit

Der langen Rede kurzer Sinn: Es kann viele Gründe geben, warum man DSO mit dem Vespera nicht stundenlang belichten möchte, um zu einem "optimalen" Ergebnis zu kommen, sondern DSO möglichst kurz belichten möchte, ohne dass große Abstriche an der Bildqualität gemacht werden müssen. Auf dieser Seite versuche ich, einige Anhaltspunkte dafür zu geben, welche Belichtungszeiten beim Vespera für bestimmte Aufgaben ausreichend sein können (vorausgesetzt, dass der Himmel dunkel genug ist!).

Wie geht es weiter?

Im Folgenden stelle ich drei "Tests" vor, in denen ich Fotos mit kurzen Belichtungszeiten zeige:

 

Beobachtungen bis zu 30 Minuten

Die folgenden Deep-Sky-Objekte habe ich am 22.10.2022 mit dem Vaonis Vespera fotografiert, um einen Vergleich mit dem Unistellar eVscope 2 durchzuführen:

Man könnte sagen, darunter sind mit M 27 (planetarischer Nebel) und M 31 (Galaxie) zwei leichtere und mit den galaktischen Nebeln IC 5070 (Pelikannebel) und IC 5146 (Kokonnebel) zwei schwierigere Objekte.

Diese Beobachtungen zeigen jedoch auch gut, wie das Bild mit längerer Belichtungszeit heller wird. Und man kann entscheiden, ab welcher Belichtungszeit einem das Bild "gut genug" erscheint.

M 27

 

M 31

 

IC 5070

 

IC 5146

              
Erstes Bild   Erstes Bild   Erstes Bild   Erstes Bild
     
1 min   1 min   1 min   1 min
     
2,5 min   2,5 min   2,5 min   2,5 min
     
5 min   5 min   5 min   5 min
     
10 min   10 min   10 min   10 min
     
15 min   15 min   15 min   15 min
     
20 min   20 min   20 min   20 min
     
30 min   gut 22 min   30 min   gut 27 min

Meine erste Beobachtung dabei ist, dass die DSO und auch die Sterne mit der Zeit immer heller werden. Da stimmt mit dem überein, was Vaonis schreibt (nicht übersetzt):

Helligkeit der Objekte

Ab wann man ein Objekt als "gut genug" ansieht, ist sicherlich eine Frage des eigenen Anspruchs. Bei den beiden helleren Objekten M 27 und M 31 könnte man schon bei 10 min Belichtungszeit "zufrieden" sein, mit Sicherheit bei 15 Sekunden. Wenn es dagegen um bestmögliche Foto geht, dürfte auch die halbe Stunde Belichtungszeit manchem noch nicht ausreichen.

Beim folgenden Beispiel kann man auf dem Vespera-Foto vom Pelikannebel IC 5050 bereits im Original Nebelstrukturen erkennen; aufgehellt sind sie (diesmal) deutlich besser zu sehen.

    

Vespera: IC 5070 (30 min)

 

Vespera: IC 5070 (30 min), aufgehellt

 

Ausgewählte DSO

Im Folgenden präsentiere ich Beobachtungen ausgewählter DSO (und DSO-Typen) mit 10 bis maximal 30 Minuten Belichtungszeit und mit Zwischenstadien. Hier habe ich versucht, unterschiedliche DSO-Typen zu berücksichtigen, um zu zeigen, welche Unterschiede sich bei der Belichtung ergeben. Die Fotos stammen aus meiner Anfangszeit mit dem Vespera, wo ich noch überwiegend mit kurzen Belichtungszeiten beobachtet habe. Alle Fotos sind unbearbeitet!

M 13 (Kugelsternhaufen; Hercules)

    

M 13, 25.8.2022 - 1. Bild

 

M 13, 25.8.2022 - 2:30 min

    

M 13, 25.8.2022 - 5 min

 

M 13, 25.8.2022 - 10 min

   

M 13, 25.8.2022 - 15 min (nicht länger belichtet)

   

M 16 (Galaktischer Nebel; Serpens)

    

M 16, 1.1.2022 - 1. Bild

 

M 16, 1.1.2022 - 2:30 min

    

M 16, 1.1.2022 - 5 min

 

M 16, 1.1.2022 - 10 min

 

M 16, 1.1.2022 - 15 min

 

M 16, 1.1.2022 - 20 min

 

M 16, 1.1.2022 - 25 min

 

M 16, 1.1.2022 - 30 min (nicht länger belichtet)

M 17 (Galaktischer Nebel; Sagittarius)

    

M 17, 16.8.2022 - 1. Bild

 

M 17, 16.8.2022 - 2:30 min

    

M 17, 16.8.2022 - 5 min

 

M 17, 16.8.2022 - 10 min

   

M 17, 16.8.2022 - 15 min (nicht länger belichtet)

   

M 52 (Offener Sternhaufen; Cassiopeia), NGC 7635 (Galaktischer Nebel; Cassiopeia)

    

M 52, 25.8.2022 - 1. Bild

 

M 52, 25.8.2022 - 2:30 min

    

M 52, 25.8.2022 - 5 min

 

M 52, 25.8.2022 - 10 min

   

M 52, 25.8.2022 - 15 min (nicht länger belichtet)

   

M 81 (Galaxie; Ursa Major)

    

M 81, 28.8.2022 - 1. Bild

 

M 81, 28.8.2022 - 2:30 min

    

M 81, 28.8.2022 - 5 min

 

M 81, 28.8.2022 - 10 min

   

M 81, 28.8.2022 - 15 min (nicht länger belichtet)

   

 

Kurz belichtete DSO

Hier zeige ich "kurz belichtete" Fotos von DSO (maximal 10 Minuten). Auch diese Fotos stammen überwiegend aus meiner Anfangszeit mit dem Vespera, wo ich noch viel mit kurzen Belichtungszeiten beobachtet habe. Alle Fotos sind unbearbeitet.

M 37 (offener Sternhaufen; Auriga)

    

M 37, 13.2.2023 - 1. Bild

 

M 37, 13.2.2023 - 2:30 min

    

M 37, 13.2.2023 - 5 min

 

M 37, 13.2.2023 - 10 min (nicht länger belichtet)

M 42 (Galaktischer Nebel; Orion)

    

M 42, 18.1.2023 - 1. Bild

 

M 42, 18.1.2023 - 2:30 min

    

M 42, 18.1.2023 - 5 min

 

M 42, 18.1.2023 - 10 min (nicht länger belichtet)

NGC 869/884 (Offener Sternhaufen; Perseus)

    

NGC 869/884, 12.8.2022 - 1. Bild

 

NGC 869/884, 12.8.2022 - 2:30 min

    

NGC 869/884, 12.8.2022 - 5 min

 

NGC 869/884, 12.8.2022 - gut 7 min (nicht länger belichtet)

NGC 2174 (Galaktischer Nebel; Orion)

    

NGC 2174, 12.2.2023 - 1. Bild

 

NGC 2174, 12.2.2023 - 2:30 min

    

NGC 2174, 12.2.2023 - 5 min

 

NGC 2174, 12.2.2023 -10 min (nicht länger belichtet)

 

Fazit

Je länger ich in meine Vespera-Fotos durchsuche, desto mehr Beispiele finde ich, die auch bei kürzeren Belichtungszeiten akzeptable Ergebnisse zeigen. Ich denke auch, dass jetzt genügend Beispiele auf dieser Seite vorhanden sind, so dass es keinen Grund gibt, weitere Objekte auf diese Seite zu stellen. Auf jeden Fall kann ich festhalten, dass je nach Objekttyp und -helligkeit Belichtungszeiten zwischen 5 und 30 Minuten in vielen Fällen ausreichen, um "vorzeigbare" Fotos zu erhalten (Ausnahme sind schwache und große galaktische Nebel). Das reicht dann vielleicht doch aus, um 10-30 Objekte in einer Nacht anzufahren. Für "sehr gute" Fotos sind allerdings längere Belichtungszeiten und eine aufwändige Nachbearbeitung unumgänglich.

Wie lange belichtet werden muss, hängt bekanntermaßen vom DSO-Typ und der Helligkeit des Objekts ab, aber ich denke auch von der Himmelsqualität. Im Winter/Frühjahr 2024 habe ich mit dem Vespera selbst bei offenen Sternhaufen wenig befriedigende Ergebnisse erhalten; die Himmelsqualität war, soweit ich mich erinnern kann, nicht die beste... Möglicherweise hat Vaonis aber auch inzwischen die Algorithmen so verändert, dass nun längere Belichtungszeiten benötigt werden??? Seit Mitte Juni wurde auch für normale Aufnahmen Dithering eingeführt, was die Bildentstehung auch etwas verlangsamt (Ausmaß unklar...).

Siehe auch Seite Vaonis Vespera Pro - Fotovergleiche mit verschiedenen Belichtungszeiten für einen ähnlichen Test mit dem Vespera Pro. Grundsätzlich benötigt dieses Teleskop deutlich längere Belichtungszeiten als das Vespera, ist also für die oben beschriebenen Aufgaben weniger geeignet als dieses.

 

Links

 

An den Anfang   Homepage  

gerd (at) waloszek (dot) de

Über mich
made by walodesign on a mac!
12.06.2024