Einführung: Die Verfahren | Übersicht über die Tests | Testfotos | Fazit
Auf dieser Seite zeige ich Testfotos des Halbmondes und der Tage danach, bei denen ich verschiedene Multiframe-Aufnahmemethoden der Sony RX10 M4 ausprobiert habe, und vergleiche die Ergebnisse mit "normalen" Aufnahmen. Ich wollte dabei herausfinden, ob es sich lohnt, diese Methoden für Mondfotos einzusetzen, um Verbesserungen in der Bildqualität zu erzielen.
Multiframe-Methoden nehmen mehrere Fotos auf und "verschmelzen" diese zu einer Aufnahme. Auf diese Weise erlauben sie, das Rauschen zu reduzieren bzw. höhere ISO-Werte (und damit kürzere Belichtungszeiten) zu verwenden, um die Gefahr von Verwackelungen bei wenig Licht zu vermindern. In gewisser Weise sind sie eine einfache, in der Kamera erfolgende Form des sogenannten "Stackings" (Überlagerung mehrerer Aufnahmen). Ich habe folgende Verfahren getestet (bzw. nicht getestet):
Alle Aufnahmen wurden frei Hand, also unter "suboptimalen" Bedingungen, aufgenommen. Sie wurden an drei aufeinanderfolgenden Tagen gemacht (Juli 2019). Der Mond war etwa halb.
Hinweis: Siehe Seite Mondtestfotos mit RX10 M4 Teil 2 - Juli 2019, die mehr zu Multiframe Rauschminderung (MFNR) schreibt. Siehe auch Seite Mondtestfotos mit RX10 M4 Teil 3 - Juli 2019, die mehr zu HDR schreibt.
Dieser Szenentyp erhöht den ISO-Wert, um kürzere Verschlusszeiten zu erzielen, und macht zum Ausgleich vier Aufnahmen, die zu einer verschmolzen werden, um das Rauschen zu vermindern. Der ISO-Wert kann dabei nicht vom Benutzer eingestellt werden; ebensowenig kann die Belichtung korrigiert werden. Dieser Szenentyp ist vor allem für statische Objekte geeignet.
Dieser Szenentyp ähnelt dem vorigen, weist jedoch Aufnahmen mit zu viel Bewegungsunschärfe zurück. Außerdem neigt er laut S. White zu höheren ISO-Werten als der vorige Typ, weil er für bewegte Objekte gedacht ist. Da ich für Mondfotos keine besseren Resultate als bei "Handgehalten bei Dämmerung " erwartet habe, habe ich diesen Szenentyp nicht getestet.
Dies ist eine ISO-Einstellung, bei der der ISO-Wert vom Benutzer gewählt oder ISO auf "Auto" gestellt werden kann; zudem kann die Stärke der Rauschminderung variiert werden. Die Kamera macht stets mehrere Aufnahmen, die zu einer verschmolzen werden, um das Rauschen zu vermindern (dabei werden laut S. White nur Aufnahmen ohne oder mit geringer Bewegungsunschärfe ausgewählt). Bei dieser Einstellung kann ein beliebiger PSAM-Modus gewählt und die Belichtung korrigiert werden. HDR und DRO sind nicht möglich.
Leider habe ich bei meinen Tests ISO auf "Auto" gestellt und deshalb vermutlich "suboptimale" Ergebnisse erhalten.
Der HDR-Modus dient nicht der Rauschminderung, sondern zur Erhöhung des Dynamikumfanges. Trotzdem habe ich ihn auprobiert, weil auch hier mehrere Aufnahmen, jedoch mit unterschiedlicher Belichtung, zu einer verschmolzen werden. Zudem erhält man zu jeder Aufnahme ein Bild ohne HDR-Effekt, so dass man die Wirkung des HDR-Effekts erkennen kann.
Außer bei den Szenentypen habe ich stets den M-Modus (manuelle Belichtung) gewählt und, wo möglich, DRO auf Automatik gestellt. Die "normalen" Aufnahmen habe ich zudem (meistens) mit ISO 100 gemacht, um das Rauschen gering zu halten.
Hinweis: Auf Variationen der Fokussierung gehe ich hier nicht ein.
Am 8.7.2019 habe ich drei Testserien geschossen:
Am 9.7.2019 habe ich zwei Serien geschossen:
Am 9.7.2019 habe ich auch ein Vergleichsfoto mit der RX100 M4 am Teleskop (Skymax-127) geschossen (32 mm-Okular), um den Unterschied zwischen Kamerafotos und Teleskopfotos am gleichen Objekt zu sehen.
Am nächsten Tag habe ich eine weitere Serie geschossen:
Im folgenden werde ich einige ausgewählte Beispielfotos (die schärfsten) aus den Serien zeigen. Zu beachten ist noch, dass sich auch qualitativ gleichwertige Aufnahmen wegen der Luftunruhe in Details deutlich unterscheiden können (eine Animation würde das sichtbar machen). Es war daher nicht immer einfach, das meiner Meinung nach beste Bild auszuwählen.
Alle Fotos sind auf 900 x 900 Pixel beschnitten, zeigen aber alle Pixel des Mondes; sie sind also nicht skaliert (wenn auf einem Retina-Bildschirm angeschaut). Anklicken der Fotos zeigt diese in doppelter Größe (1:1) in einem neuen Fenster. Die Originale sind verlinkt.
Achtung: Die Unterschiede zwischen den Fotos sind nur dann gut zu erkennen, wenn man die Fotos herunterlädt und am besten mit 200% in einem Bildbearbeitungsprogramm betrachtet!
Handgehalten bei Dämmerung, ISO 200, 1/250 sec, f/4; Original |
Multiframe Rauschminderung, ISO 500, 1/500 sec, f/4; Original |
Normal, ISO 500, 1/500 sec, f/4; Original |
Wenn ich mir die drei Fotos in 200%-Darstellung anschaue, kann ich keine signifikanten Unterschiede zwischen ihnen erkennen. Leider hatte ich bei der Multiframe Rauschminderung und bei "Normal" ISO auf "Auto" gestellt und so vermutlich bessere Resultate verhindert... Auch bei den normalen Fotos hatte ich aus Versehen ISO auf "Auto" belassen.
Handgehalten bei Dämmerung, ISO 2000, 1/80 sec, f/4; Original |
Multiframe Rauschminderung, ISO 1600, 1/500 sec, f/5,6; Original |
Normal, ISO 125, 1/125 sec, f/4, 500 mm; Original |
Wenn der Himmel dunkler wird, ist der Szenentyp "Handgehalten bei Dämmerung" nicht mehr verwendbar, weil die Belichtung nicht korrigiert werden kann und so die hellen Bereiche auswaschen. "Multiframe Rauschminderung" scheint bei 200% Darstellung qualitativ nicht an "Normal" heranzureichen (hier leider aus Versehen nur mit 500 mm Brennweite). Insgesamt habe ich auch hier nicht die optimalen Werte gewählt...
Normal (HDR), ISO 125, 1/125 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 125, 1/125 sec, f/4; Original |
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Normal (HDR), ISO 100, 1/125 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 100, 1/125 sec, f/4; Original |
Gegenüber den "Normal"-Aufnahmen sehen die HDR-Aufnahmen "weichgespült" aus und bringen keine Vorteile; lediglich die Schatten sind geringfügig aufgehellt. Ich habe auch HDR-Aufnahmen gesehen, die leicht verwackelt waren (nicht in dieser Serie).
An diesem Tag konnte ich keine Vorteile der Multiframe-Aufnahmen gegenüber den "normalen" Aufnahmen erkennen, eher im Gegenteil.
Handgehalten bei Dämmerung, ISO 100, 1/320 sec, f/4; Original |
Multiframe Rauschminderung, ISO 320, 1/500 sec, f/4; Original |
Normal, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Wenn ich mir die drei Fotos in 200%-Darstellung anschaue, kann ich keine signifikanten Unterschiede zwischen ihnen erkennen; am besten erscheint mir das "Normal"-Foto. Leider hatte ich bei der Multiframe Rauschminderung ISO auf "Auto" gestellt und so vermutlich bessere Resultate verhindert...
Normal (HDR), ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Gegenüber der"Normal"-Aufnahme sieht die HDR-Aufnahme wieder "weichgespült" aus und bringt keine Vorteile.
Handgehalten bei Dämmerung, ISO 3200, 1/480 sec, f/4; Original |
Multiframe Rauschminderung, ISO 1600, 1/1000 sec, f/5,6; Original |
Normal, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Wenn der Himmel dunkler wird, ist der Szenentyp "Handgehalten bei Dämmerung" wiederum nicht mehr verwendbar, weil die Belichtung nicht korrigiert werden kann. "Multiframe Rauschminderung" ist diesmal unscharf trotz 1/1000 sec Belichtungszeit. "Normal" liefert ein brauchbares Ergebnis, ist aber unterbelichtet.
Normal (HDR), ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
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Normal (HDR), ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Gegenüber den "Normal"-Aufnahmen sehen die HDR-Aufnahmen wieder "weichgespült" aus und bringen keine Vorteile; lediglich die Schatten sind geringfügig aufgehellt.
An diesem Tag konnte ich ebenfalls keine Vorteile der Multiframe-Aufnahmen gegenüber den "normalen" Aufnahmen erkennen.
Teleskop, ISO 125, 1/100 sec, f/2,8; 3000 Pixel |
RX10 M4 , ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Dito, bearbeitet; Original |
Das Teleskop-Foto wurde mit dem Skymax-127, einem 32 mm-Okular und ans Okular gehaltener Sony RX100 M4 aufgenommen. Die Kamera wurde also nicht fest mit dem Okular verschraubt.
Bei gleicher Pixelgröße scheint der Unterschied zwischen der Aufnahme mit der RX10 M4 und der Teleskop-Aufnahme gering zu sein, wie der folgende, fast identische Ausschnitt zeigt:
Teleskop, ISO 125, 1/100 sec, f/2,8; Ausschnitt und vom Original verkleinert |
RX10 M4 , ISO 100, 1/250 sec, f/4; Ausschnitt und aufgehellt |
Aber die Teleskop-Aufnahme hat im Original dreimal so viele Pixel pro Seite, und wenn man sie sich im Detail anschaut, erkennt man ungleich viele kleine Krater mehr als auf der RX10 M4-Aufnhame. Die RX10 M4 kann also keine Teleskop-Aufnahme ersetzen. Es ist übrigens ganz instruktiv, sich das Teleskopfoto mit 62% und das RX10 M4-Foto mit 200% anzuschauen, da ist der Mond dann etwa gleich groß.
Für Übersichtsfotos ist die RX10 M4 trotzdem gut geeignet, sogar das Alpental kann man auf dieser Aufnahme erkennen!
Handgehalten bei Dämmerung, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Multiframe Rauschminderung, ISO 200, 1/500 sec, f/4; Original |
Normal, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Wenn ich mir die drei Fotos in 200%-Darstellung anschaue, kann ich keine signifikanten Unterschiede erkennen. Alles in allem, erscheint mir hier das "Normal"-Foto als das schwächste.
Normal (HDR), ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
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Normal (HDR), ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
HDR, ISO 100, 1/250 sec, f/4; Original |
Gegenüber den "Normal"-Aufnahmen sehen die HDR-Aufnahmen wieder "weichgespült" aus und bringen keine Vorteile; lediglich die Schatten sind geringfügig aufgehellt. Das zweite HDR-Foto ist sogar verwackelt.
Bei den durchgeführten Tests, die allerdings nicht optimal durchgeführt wurden, hat sich keine der Multiframe-Methoden empfohlen. Allerdings habe ich die Multiframe Rauschminderung nicht mit ISO 100 betrieben. Dabei sollte sich meiner Meinung nach bei ISO 100 eigentlich ein Vorteil gegenüber "normalen" Aufnahmen zeigen. Zudem sollte auch die Verwendung eines Stativs und Fernauslösers bei Multiframe-Aufnahmen Verbesserungen bringen. Das ist der Gegenstand eines weiteren Tests - mehr darüber auf Seite Mondtestfotos mit RX10 M4 Teil 2 - Juli 2019!
21.08.2019 |