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Am 7. September 2025 war wieder in Deutschland eine totale Mondfinsternis zu beobachten - jedenfalls dort, wo es das Wetter zuließ. Wir haben die Mondfinsternis vom Heiligenstein bei Mühlhausen/Kraichgau aus beobachtet und fotografiert (Sony RX10 M4 auf Sirui-Stativ).
Die nächste totale Mondfinsternis wird am 31.12.2028 stattfinden!
Wir haben uns tatsächlich aufraffen können, zum Heiligenstein zu fahren, um die totale Mondfinsternis zu beobachten. Mehr per Zufall haben wir einen anderen Beobachtungsplatz gefunden als 2018, aber den kannten auch andere Leute, so dass wir keineswegs allein waren... Ein Mini-Picknick hatten wir auch mit, denn das Himmelsereignis fiel in unsere "Abendbrotzeit". Das Fernglas hatten wir leider vergessen... Zum Fotografieren hatte ich meine Sony RX10 M4-Kamera mit und ein Fotostativ mitgenommen, denn für mein elektronische Teleskop war es anfangs zu hell. Da ich meinen Handauslöser verlegt habe, verwendete ich den Selbstauslöser der Kamera (2s).
Foto: Warten auf den Mond mit Picknick. Die Kamera ist nicht auf dem Stativ, weil sie für dieses Foto benötigt wurde...
In Richtung auf den Mondaufgang (Osten) sieht man ein paar Leute (später waren es viel mehr...), und man sieht auch, dass im Osten Wolken aufkamen, die immer höher stiegen:
So war denn auch ab kurz vor 20 Uhr, wo der Mond aufgehen sollte (schon in Totalität), und später nichts von Mond zu sehen. Aber irgendwann konnte ich dann doch einen ganz schwachen rötlichen Schimmer in den Wolken entdecken und diese Kunde auch den anderen mitteilen. Immerhin konnten wir ein bisschen was sehen! Und die Wolken haben sich wohl auch im Laufe der Zeit wieder etwas aufgelöst, und der Mond wurde heller...
Auf meinen Fotos war zunächst absolut nix vom Mond zu sehen, weil ich die Belichtung auf manuell und wohl viel zu knapp eingestellt hatte. Irgendwann kam ich auf die Idee, es auch mal mit der Zeitautomatik zu versuchen, und plötzlich war der rötliche Mond zu sehen! Hier eine Übersichtsaufnahme, die aber nicht scharf ist, weil sich die Kamera bei Himmel und im Dunklen schwer tut:
Dann folgte eine Phase, in der ich mit der Kamera kämpfte ;) Als ich endlich die ersten richtigen Bilder machen konnte, war der Mond unten links recht hell. Kurz darauf (kurz vor 9 Uhr) endete die Totalitätsphase, und es wurde richtig hell unten links. Wir sind gegen 21:20 nach Hause gefahren und sahen gegen 21:30 dies in unserer Straße (Mond siehe unter Fotos):
Vom Balkon aus habe ich bis 22 Uhr noch ein paar Bilder gemacht, dann war Schluss. Danach haben wir uns noch einen Piccolo auf den "Erfolg" gegönnt. Verglichen mit den Mondfinsternissen von 2018 und 2019 war das Ganze diesmal eher "dürftig", vor allem, was die Fotos angeht; aber schön war es trotzdem. Und wir waren heilfroh, dass der Mond trotz der Wolken doch noch herausgekommen ist! So sind wir doch noch an der "Pleite" vorbeigeschrammt ;)
Diesmal habe ich gut 120 Fotos aufgenommen, von denen ich hier natürlich nur eine kleine Auswahl zeigen möchte. Ich habe zunächst manuell belichtet, was nicht funktionierte, und dann mit Zeitautomatik. Da ich meinen Handauslöser verlegt habe, habe ich mit Selbstauslöser (2 Sekunden) fotografiert. Die Scharfstellung erfolgte mit Autofokus.
Als ich endlich die ersten richtigen Bilder machen konnte, war der Mond unten links recht hell. Aber ich glaube, das war trotzdem noch während der Totalität, denn diese Ecke war immer heller auf Fotos, die ich gesehen habe. Besonders scharf sehen die Fotos nicht aus, vielleicht waren Schleierwolken schuld (oder die Scharfeinstellung und das hohe ISO...).
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Fotos vom Ende der Totalitätsphase (gegen 20:50 Uhr); 1/3 und 1/4, f/4, ISO 6400 |
Kurz darauf (kurz vor 9 Uhr) endete die Totalitätsphase, und es wurde richtig hell unten links:
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Fotos vom Beginn der zweiten partiellen Phase (20:52, 20:57 Uhr); 1/10s und 1/20s, f/4, ISO 6400 |
Bald war kaum noch Rot zu erkennen, weil der von der Sonne beschienene Teil des Mondes alles überstrahlte (21:13 Uhr):
Wir sind dann nach Hause gefahren und sahen gegen 21:30 diesen Zustand der Finsternis von unserer Straße aus (Wolken praktisch verschwunden):
Noch ein Bild etwas später von unserem Balkon aus aufgenommen und ein letztes von 22 Uhr, wo man kaum noch etwas "Angeknabbertes" sieht, aber ein bisschen Verdunkelung:
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Fotos vom Ende der zweiten partiellen Phase ( 21:49, 22:00 Uhr) |
Während der Totalitätsphase und auch auf den Aufnahmen, in denen der Mond wieder teilweise von der Sonne beleuchtet wurde, wurden die Strukturen auf dem Mond nur sehr unscharf abgebildet. Erst als der größere Teil des Mondes von der Sonne beleuchtet wurde und der Mond höher und vermutlich über den Wolken stand, wurden die Strukturen schärfer.
Inzwischen habe ich viele andere Fotos von der Mondfinsternis gesehen, auf denen die Mondstrukturen ebenfalls unscharf sind (auf einigen meiner eigenen Fotos von 2018/19 war das ebenfalls so). Es gab jedoch auch Mondfotos, auf denen die Strukturen recht scharf waren. Allgemein wird vermutet, dass die Unschärfe durch Wolken erzeugt wurde, die den Mond verschleierten. Später stand der Mond höher und wurde nicht mehr von Wolken verschleiert. Deshalb sind die späteren Fotos schärfer. Kann sein, kann auch nicht sein, dass diese Erklärung stimmt ;) Dazu weiter unten mehr!
Im Folgenden zeige ich Fotos der zweiten partiellen Phase, auf denen der Mond einen Hof hat, der von den Schleierwolken erzeugt wurde. Je nach Art der Belichtung und Stand der Wolken fällt der Hof mal stärker und mal schwächer aus.
Wegen meiner unscharfen Blutmondfotos habe ich das Internet befragt. Nicht so einfach, eine vernünftige Antwort zu finden, aber das Problem scheint die Bewegungsunschärfe, hervorgerufen durch die Bewegung des Mondes, zu sein. Die ist natürlich umso größer, je länger die Brennweite ist.
Als Empfehlung für die längste Belichtungszeit habe ich 1/60s bzw. auf einer Schweizer Website 1/30s bis 1/60s für 200 mm Brennweite gefunden. Als Brennweite gilt wohl die "Crop-Brennweite", bei mir also 600 mm. Andere Quellen empfehlen 1/180s oder 1/250s, ohne die Brennweite zu spezifizieren, aber vermutlich mit einer Brennweite von 200-300mm "im Hinterkopf".
Ich habe die Belichtungszeiten meiner Blutmondfotos von 2025 überprüft, und bis in die Anfangsphase der partiellen Finsternis hinein habe ich deutlich länger belichtet. Aber auch in der partiellen Phase, wo die Belichtungszeiten kürzer sind, kommt nichts wirklich Scharfes bei raus. Wenn ich die 1/60s-Grenze und 200 mm Brennweite nehme, sollte es bei 600 mm Brennweite mit 1/180s scharf werden. Bei Aufnahmen mit 1/125s sehe ich noch keinen Effekt, bei 1/250s scheint es tatsächlich schärfer zu werden. Generell ist meine Erfahrung, dass man bei dieser Brennweite oder auch bei Kamera am Teleskop für scharfe Fotos mindestens 1/250s nehmen muss (wobei 1/1000s besser ist, aber auch nicht immer hilft...).
Es waren also wohl weniger die Wolken als die Bewegungsunschärfe, die zu unscharfen Fotos führte - zumal ich auch früher schon unscharfe Mondfinsternisfotos produziert habe.
Doch nun schreibt die Schweizer Website, dass bei Mondfinsternissen alles anders ist. Da gilt die Regel für die Belichtungszeit in Sekunden: 500 / (Crop-)Brennweite! Das ergibt bei 600 mm Crop-Brennweite meiner Sony fast 1 Sekunde.
Und was ist daran dran? Das zeigt das Beispielfoto auf der Website! Der Mond ist natürlich unscharf! Bei Mondfinsternisfotos kommt es also anscheinend nicht so auf die Schärfe an ;)
Unter "normalen" Bedingungen hätten wir: 1/60s = X / 200mm > X = 20/6, also ca. 3 statt 500
Für 600 mm ergäbe das: T = (20/6) / 600 = 0,00556s = 1/180s, was ich ja schon oben angegeben habe... Wenn der Blutmond also genauso scharf werden soll, wie normale Mondfotos, müsste ich mindestens mit 1/250s belichten. Das Problem dabei ist allerdings, dass der Blutmond nicht hell genug für solche kurzen Belichtungszeiten ist (ISO und größte Blende setzen da Grenzen!).
Ich habe aus den obigen Fotos eine Foto-Collage erstellt:
Totale Mondfinsternis am 7.9.2025
12.09.2025 |