Auf dieser Seite untersuche ich die Frage, ob die Bildhelligkeit oder besser, die Objekthelligkeit zunimmt, wenn man länger belichtet, sprich eine längere Belichtungszeit* wählt. Ich überprüfe dies hier für das eVscope 2, aber die Resultate für das originale eVscope sollten entsprechend sein.
*) Die Belichtungszeit beträgt beim eVscope für jede Aufnahme (Frame) 4 Sekunden; durch Überlagerung von Bildern/Frames entsteht bei Enhanced Vision das "Summenbild" (auch "Bilderstapel" oder "Bilderstack" genannt), das auf dem Bildschirm angezeigt wird und abgespeichert werden kann. Mit "Belichtungszeit" (oder "Gesamtbelichtungszeit") meine ich im folgenden die Gesamtzeit, mit der ein Objekt belichtet wurde (Beispiel: 10 Frames x 4 s = 40 s Gesamtbelichtungszeit).
Hinweis: Siehe Seite Übersicht der Unistellar-Seiten für genau dieses!
Fotos: Mein drittes eVscope 2 (22.8.2022)
Beim Vaonis Vespera kann man sich die Veränderungen des Bilderstapels während der Beobachtung als Animation anschauen. Dabei sieht man, dass dieser Stapel umso heller wird, je länger man belichtet (d.h., je mehr Bilder man dem Bilderstapel hinzufügt). Das ist auch das Verhalten, das man beim sogenannten "Stacking" normalerweise erwarten würde. Beim eVscope (2) schien sich dagegen nach kurzer Zeit nicht mehr allzuviel zu ändern (ein Tester schrieb sogar, dass das Bild wieder schlechter wird, wenn man länger belichtet). Ich habe das Problem(?) mit einem Sternfreund, der ebenfalls ein eVscope besaß, diskutiert, und auch auf seinen Fotos wurde das Bild bei längeren Belichtungszeiten nicht heller.
Ich habe dann noch einen Vergleich zwischen dem Vespera und dem eVscope 2 mit Belichtungen bis zu etwa 30 Minuten durchgeführt, der diesen Eindruck bestätigte (Vaonis Vespera - Fotovergleich mit Unistellar eVscope 2 - Teil 3). Zugegebenermaßen fand ich das Verhalten des eVscopes etwas "seltsam"...
Als ich die Testaufnahmen für die Deep Dark Technology machte, habe ich maximal zwischen 7 und 10 Minuten belichtet und auch Zwischenergebnisse abgespeichert. Diese Fotos erlauben nun auf einfache Weise zu beurteilen, ob sich die Helligkeit der DSO in dieser Zeitspanne verändert. Um es kurz zu machen, sie tut es, die DSO werden mit der Zeit heller. Anbei zeige ich drei Beispielserien (von 11 Serien), um dies zu belegen:
Hinweis: Wenn man die Bilder anklickt, die größeren Versionen in verschiedenen Tabs anzeigt und zwischen den Tabs hin- und herwechselt, kann man die Helligkeitsunterschiede besser erkennen!
Dieser Test zeigt, dass es sich lohnt, zumindest 10 Minuten auf ein Ergebnis zu warten, bevor man es abspeichert oder die Beobachtung abbricht. Ob es sich bei schwachen Objekten lohnt, auch noch länger zu belichten, untersuche ich im folgenden.
Nun interessierte mich natürlich, ob es tatsächlich etwas bringt, wenn man länger als 10-15 Minuten belichtet. Dazu wählte ich M 51 und belichtete die Galaxie bis zu fast 2 Stunden (110 Minuten). Wenn man alle 2-5 Minuten ein Bild abspeichert, entstehen natürlich jede Menge "Zwischenbilder". Aus den 33 Fotos, die bei meinem Test entstanden, habe ich 22 ausgewählt, um sie hier zu zeigen. Außerdem habe ich ein Filmchen mit allen 33 Fotos generiert, mit dem man sich die Änderungen der DSO-Helligkeit vorführen lassen kann. Man kann den Film aber auch von Hand bedienen und so einzelne Bilder anschauen und dabei besser erkennen, dass die DSO-Helligkeit auch in der zweiten Stunde noch etwas zunimmt.
Dieses Beispiel zeigt also, dass es sich bei lichtschwachen Objekten durchaus lohnen kann, eine halbe oder ganze Stunde zu belichten - und eventuell sogar noch länger.
Hinweis: Wenn man die Bilder anklickt, die größeren Versionen in verschiedenen Tabs anzeigt und zwischen den Tabs hin- und herwechselt, kann man die Helligkeitsunterschiede besser erkennen!
Am 25.8.2023 habe ich noch einen weiteren Test unternommen, für den ich ein relativ schwaches Objekt ausgewählt habe, nämlich M 101. Ursprünglich wollte ich wieder bis zu 2 Stunden belichten, aber der Himmel bezog sich vollständig, so daß ich die Beobachtung nach 40 Minuten abbrechen musste. Davor traten auch schon Wolken auf, und M 101 wurde zwischen 32 und 40 Minuten Belichtungszeit nicht mehr heller, sondern eher dunkler.
Hinweis: Wenn man die Bilder anklickt, die größeren Versionen in verschiedenen Tabs anzeigt und zwischen den Tabs hin- und herwechselt, kann man die Helligkeitsunterschiede besser erkennen!
Im Gegensatz zu früheren Ergebnissen konnte ich feststellen, dass die DSO-Helligkeit (Objekthelligkeit) zunimmt, je länger man mit App-Version 2.4ff belichtet (30, 60 Minuten und mehr). Es kann sich also durchaus lohnen, ein schwaches DSO, zum Beispiel M 51 oder M 101, deutlich länger als 10 Minuten zu belichten. Ob die von mir beobachtete Änderung im Verhalten tatsächlich auf die Deep Dark Technology zurückzuführen ist, darüber kann ich nur spekulieren...
13.12.2023 |