RX100 M4 am Teleskop

Vorweg... | Okular und Adapter | Kamera am Okular | Kamera am Skymax-102-Teleskop | Kamera am Skymax-102-Teleskop als Spektiv | Kamera am Skymax-127-Teleskop | Kamera am Teleskop - Tipps | Links

Auf dieser Seite zeige ich, wie ich eine Sony RX100 M4 an einem Teleskop-Okular mit T-Mount-Filteranschluß montiere, um damit Astrofotos in der sogenannten Projektionstechnik aufzunehmen. In meinem speziellen Fall handelt es sich um ein 32 mm DigiScope-Okular aus meinem Revelation-Okularkoffer, aber die Informationen, die ich hier gebe, sollten mehr oder weniger für jedes Okular mit T-Mount Filteranschluß gültig sein. Projektionstechnik bedeutet, dass die Kamera am Okular und nicht direkt am Teleskop montiert wird. Eine direkte Montage am Teleskop ist nur mit einer Spiegelreflexkamera mit Wechseloptik möglich, wobei das Gehäuse ohne Objektiv direkt - typischerweise über einen T-Mount-Adapter - am Teleskop angeschlossen wird.

Die von mir öfter erwähnte 1:50-Methode ist eine einfache Variante der Projektionstechnik - man hält die Kamera mit der Hand ans Okular, anstatt sie fest zu montieren...

Hinweis: Ich habe eine Sony Fernbedienung RM-SPR1 erworben, um Verwackelungen beim Auslösen der Kamera zu verhindern.

 

Vorweg...

Vorweg ein paar Warnungen:

 

Okular und Adapter

Hier zeige ich das Revelation 32 mm DigiScope-Okular und die zwei Adapter, die nötig sind, um die Sony RX100 M4 mit dem Lensmate-Filteradapter am Okular zu befestigen. Der zweite Adapter, ein Step-Down-Ring 52-37*, ist nötig, weil es keinen T-Mount-Adapter gibt, der direkt auf das Filtergewinde des Lensmate-Filteradapters passt (52 mm). Man kann den oberen Teil des Okulars samt Augenmuschel abschrauben, um das T-Mount-Gewinde freizulegen.

*) Den entsprechenden Baader DT-Ring-Adapter gibt es nicht mehr im Handel. Ich habe den Step-Down-Ring im Internet gefunden, und er sieht fast genauso aus wie ein DT-Ring (und funktioniert auch wie einer)...

         

Oben: Baader Digital Camera T-Adapter M37/M42 (#2408165); links unten: Lensmate-Filteradapter für Sony (52 mm); rechts unten: Step-Down-Ring M37/M52

 

Oben: Step-Down-Ring M37/M52, links: Baader Digital Camera T-Adapter M37/M42 (#2408165); rechts: Lensmate-Filteradapter für Sony (52 mm)

 

Dito; unten: Revelation 32 mm DigiScope Okular mit Augenmuschel

   

Links: Revelation 32 mm DigiScope Okular, T-Mount-Gewinde beim Okular freigelegt (Aufsatz liegt darunter daneben)

 

Revelation 32 mm DigiScope Okular mit fast allen Adaptern zum Anschluss an die RX100 M4, Lensmate-Adapter noch nicht angeschraubt

 

Dito, Lensmate-Adapter angeschraubt; nun muss nur noch die Kamera ans Bajonett angeschlossen werden

 

Kamera am Okular

Hier zeige ich die Sony RX100 M4 am Revelation DigiScope 32 mm-Okular montiert:

           

 

Kamera am Skymax-102-Teleskop

Hier zeige ich die Sony RX100 M4 am Sky-Watcher Skymax-102-Teleskop (Maksutov-Cassegrain) und Revelation DigiScope 32 mm-Okular montiert.

Achtung: Die kleine Dobson-Basis (vom Heritage 100P "entliehen") ist extem kippelig und zitterig und deshalb keine "Empfehlung", sondern hier nur zu Demonstrationszwecken eingesetzt. Wenn ich sie tatsächlich einsetze, hänge ich mir den Schultergurt der Kamera um den Hals, um das Schlimmste zu verhüten! Alternativ verwende ich diese Konstruktion auf einem Fotostativ.

    

    

Skymax-102 auf Dobson-Basis des Heritage 100P

 
 

Dito, Detailansichten

       
           

Skymax-102 auf Fotostativ mit Zenitspiegel

Resultate

    

Mittlere Brennweite (54 mm äquiv.)

 

Dito

 

Kamera am Skymax-102-Teleskop als Spektiv

Hier zeige ich die Sony RX100 M4 am Sky-Watcher Skymax-102-Teleskop (Maksutov-Cassegrain) und Revelation DigiScope 32 mm-Okular montiert. Dazu setze ich ein 45-Grad-Amici ein, damit das Bild für Tagesbeobachtungen seitenrichtig ist.

Achtung: Die kleine Dobson-Basis (vom Heritage 100P "entliehen") ist extem kippelig und zitterig und deshalb keine "Empfehlung", sondern hier nur zu Demonstrationszwecken eingesetzt. Wenn ich sie tatsächlich einsetze, hänge ich mir den Schultergurt der Kamera um den Hals, um das Schlimmste zu verhüten! Alternativ verwende ich diese Konstruktion auf einem Fotostativ.

    
    

Skymax-102 auf Dobson-Basis des Heritage 100P

 
 

Dito, Detailansichten

   
     

Unterschiedliche Zoomstufen: Weitwinkel (links), Tele (rechts)

 
 

Skymax-102 auf Fotostativ mit Amici-Prisma

Resultate

Zu Hause...

         
         
 
 

Aufnahmedaten: 2.3.2018, ISO 1600, Brennweite 50 mm (äquiv.)

Bei den Binshof-Teichen in der Nähe von Speyer

         
         
   
         
 
 
         
   

Aufnahmedaten: 4.3.2018, ISO 800, Brennweite 52 mm (äquiv.)

 

Kamera am Skymax-127-Teleskop

Hier zeige ich die Sony RX100 M4 am Sky-Watcher Skymax-127-Teleskop (Maksutov-Cassegrain) und Revelation DigiScope 32 mm-Okular montiert. Als Basis dient sie Sky-Watcher Star Discovery-Montierung.

    

    

 

 

 

 

 

 
 
         
   

Resultate

Am Tag

         

Mittlere Brennweite (50 mm äquiv.)

 

Dito

 

Dito

Mond

Die folgenden Mond-Aufnahmen stammen vom 25.3.2018. Sie wurden mit der Projektionsmethode aufgenommen, d.h. mit am Okular angeschraubter Sony RX100 M4. Ich habe ISO 800 verwendet und meistens mit EV -1 unterbelichtet, um Überstrahlungen zu vermeiden. Ich verwendete den Sky-Watcher Skymax-127 OTA mit einem 32 mm-Digiscope-Okular mit T-Mount.

    

2700 Pixel

 

2700 Pixel

Die folgenden Mond-Aufnahmen stammen vom 29.3.2018. Sie wurden mit der Projektionsmethode aufgenommen, d.h. mit am Okular angeschraubter Kamera, einer Sony RX100 M4. Ich habe ISO 400 und 200 verwendet und mit EV -2 unterbelichtet, um Überstrahlungen zu vermeiden. Ich verwendete den Sky-Watcher Skymax-127 OTA mit einem 32 mm-Digiscope-Okular mit T-Mount.

    

2200 Pixel (ISO 400, 28 mm äquiv.)

 

2700 Pixel (ISO 200, 35 mm äquiv.)

Saturn

Die folgenden Saturn-Aufnahmen stammen vom 3.8.2018. Sie wurden mit der Projektionsmethode aufgenommen, d.h. mit am Okular angeschraubter Sony RX100 M4. Ich habe ISO 800 und 1600 verwendet und meistens unterbelichtet, um Überstrahlungen zu vermeiden. Ich verwendete den Sky-Watcher Skymax-102 und Skymax-127 OTA mit einem 32 mm-Digiscope-Okular mit T-Mount.

         

Skymax-102 (aufgehellt)

         

Skymax-127 (aufgehellt)

 

Kamera am Teleskop - Tipps

Es gibt drei Dinge, die einem bei Astronomie-Fotos das Leben schwer machen können:

  1. Die Fokussierung: Wenn man mit einem Tele-Objektiv fotografiert, reicht es, die Entfernung manuell auf Unendlich zu stellen. Wenn man mit einer Digitalkamera mit eingebautem Objektiv fotografiert, wird es etwas komplizierter (siehe unten).
    Hängt die Kamera an einem Teleskop, reicht dies jedoch nicht aus, denn das Teleskop muss korrekt fokussiert werden, damit man eine scharfe Abbildung erhält. Es scheint aber so, dass man das eine nicht so genau einzustellen braucht und dies mit der Fokussierung des anderen ausgleichen kann (was auch immer bequemer ist).
  2. Die Belichtung: Ein kleiner heller Punkt vor einem schwarzen Hintergrund wird von keiner Kamera korrekt belichtet, sondern überbelichtet.
  3. Schutz vor Verwackelung: Beim Mond erhält man leicht Belichtungszeiten bis zu 1/1000 sec herab, bei den Planeten ist das schon anders. Durch eine geignete Wahl von Empfindlichkeit und Blende konnte ich in Bereiche um 1/20 - 1/30 sec gelangen. Wenn das Teleskop jedoch auf einer zitterigen Montierung steht, hilft das auch nicht viel...

Scharfstellen (Fokussierung)

Das Scharfstellen erfordert also zwei Schritte:

  1. Die Entfernung muss an der Kamera manuell auf "Unendlich" eingestellt werden.
  2. Das Teleskop muss mithilfe des Suchers oder LCD-Schirms der Kamera scharf gestellt werden.

Die Entfernung auf "Unendlich" stellen

Grundsätzlich stelle ich bei allen meinen Kameras, die ich am Teleskop benutze und die fest eingebaute Objektive besitzen, die Entfernung auf manuell (MF) und dann auf "Unendlich" (außer, es gibt eine explizite "Unendlich"-Einstellung wie bei Ricoh-Kameras). Nicht bei jeder Kamera (Beispiel: Sony RX100 M1) läßt sich leicht und schnell kontrollieren, ob die Entferung tatsächlich auf unendlich eingestellt ist. Da die Sony RX100 M4 eine grobe Entfernungsskala einblendet, sobald man die Entfernung einstellt, ist dies bei dieser Kamera schnell zu erkennen und ggf. zu korrigieren (auch wenn ich nie weiß, in welche Richtung ist den Steuerring dafür drehen muss...).

Achtung: Bei mittleren bis langen Brennweiten habe ich jedoch festgestellt, dass das Bild gar nicht scharf war, wenn ich die Entfernung auf Unendlich eingestellt hatte. Hier muss "nach Augenmaß" an hellen Sternen auf Unendlich gestellt werden. Dabei helfen mit kräftig eingestelltes Fokus Peaking und die automatische Suchervergrößerung (evtl. ist es auch sinnvoller, die Suchervergrößerung von Hand zu aktivieren). Leider zeigen unsere Sony-Kameras eine starke Hysterese beim Scharfstellen und reagieren in der Dunkelheit sehr verzögert, so dass das Scharfstellen zum Geduldsspiel werden kann.

Teleskop Fokussieren

Da die Kamera auf Unendlich eingestellt ist, übernimmt nun das Teleskop die Scharfeinstellung. Dies geschieht mit Hilfe des Suchers oder LCD-Displays der Kamera, und dies oft unter schlechten Beleuchtungsbedingungen. Deshalb gelingt das Scharfstellen weniger gut an Oberflächenstrukturen, wie ich es bei der Mondfinsternis 2018 versucht hatte, denn das Sucherbild ist dafür oft zu dunkel. Besser geeignet dafür sind Sterne oder Planeten.

"Kombiniertes" Fokussieren

Es scheint so, dass man das eine nicht so genau einzustellen braucht und dies mit der Fokussierung des anderen ausgleichen kann - was auch immer bequemer ist (nach einer persönlichen Kommunikation mit einem Sternfreund).

Belichten

Ein helles Objekt oder auch nur ein kleiner heller Punkt vor einem schwarzen Hintergrund führt im allgemeinen zu Überbelichtungen, wenn man die normalen Belichtungsautomatiken verwendet (Spotmessung mag bei größeren Objekten funktionieren). Eine Möglichkeit, die ich öfter verwende, besteht darin, die Belichtungskompensation zu verwenden und 1-3 Belichtungsstufen unterzubelichten. Das erfordert natürlich einiges Probieren, aber meistens hat man die Zeit dafür.

Am besten ist es jedoch, man stellt die Belichtung manuell nach dem "Augeneindruck", den die Digitalkamera liefert, ein (nach dem Sucherbild, insbesondere bei der Wiedergabe). Dazu wähle ich eine nicht zu kleine Blende vor und regele dann die Belichtungszeit, bis die Belichtung "passt" (was nicht immer gut zu erkennen ist). Belichtungsreihen sind sicher eine Möglichkeit, die richtige Belichtung zu finden.

Manche Kameras, wie zum Beipiel die Sony RX100 M4 und M1, machen es einem allerdings nicht leicht, Blende und Belichtung gleichzeitig im manuellen Modus (MF und M-Modus) einzustellen, speziell wenn manueller Fokus eingestellt ist und dadurch ein Einstellring belegt ist. Hier hilft leider nur ein Blick ins Kamerahandbuch! Siehe gleich!

Blende im M-Modus einstellen

Normalerweise kann man im M-Modus mit dem Steuerring den Blendenwert und mit dem Steuerrad die Verschlusszeit einstellen. Hat man jedoch dem Steuerring eine Funktion zugewiesen oder benutzt die manuelle Fokussierung, dann steht dieser für die Blendeneinstellung nicht mehr zur Verfügung. Da im M-Modus keine Belichtungskorrektur erforderlich ist, kann hier mit der "Nach unten"-Taste des Steuerrades zwischen der Einstellung der Verschlusszeit und der Einstellung der Blende umgeschaltet werden. Das ist wirklich eine geniale Idee, wenn man sie einmal begriffen/gelernt hat!

Schutz vor Verwackelung

Zunächst ist ein Fotostativ oder eine Teleskop-Montierung angeraten, wenn man Fotos am Teleskop machen will. Meine Stative und Montierungen sind jedoch nicht sehr stabil und lassen das Teleskop samt Kamera zittern, sobald man diese berührt. Also sollte man möglichst jede Berührung vermeiden oder den Zeitpunkt der Aufnahme von dem des Auslösens trennen (wenn dies möglich ist und der Aufbau nicht zu lange zittert). Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:

*) Der Drahtauslöser am meiner Leica M (Typ 240) führte durch die Bewegung des Drahtes zum Verwackeln von Aufnahmen!

 

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14.04.2023