Einführung und Motivation | Einführung zu den Problemen und den Versuchen, diese zu beheben | Aussehen | Probleme | Behebungsversuche | Fazit | Links
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Auf dieser Seite stelle ich einige Informationen zu meiner Omegon Mini Dobson-Montierung (kurz: Omegon Mini-Dobson-Basis) zur Verfügung und berichte meine Erfahrungen mit ihr (gekauft im Juli 2016). Dies ist eine einfache Tischmontierung nach Dobson-Art, die der Montierung des Sky-Watcher Heritage 100P-Dobson-Teleskops ähnelt. Sie ist allerdings weiß und ein bisschen kleiner (in der Größe entspricht sie wohl eher der Basis des Heritage 76).
Hinweis: Ich habe die Omegon Mini Dobson Montierung Ende August 2018 verschenkt und kann deshalb hierzu keine weiteren Informationen bereitstellen. |
Ich hatte die Omegon Mini Dobson-Montierung für den Zweck gedacht, das Sky-Watcher Heritage 100P und/oder das Sky-Watcher Skymax 102-OTA daran zu verwenden, damit ich beide Tuben gleichzeitig einsetzen kann (das 100P hat eine eigene Basis, das 102 ist nur ein Tubus). Ich habe diese Basis auch aufgrund der folgenden Werbeaussagen auf der Astroshop-Website gekauft:
Hinweis: Nachdem ich noch einmal über diese Werbeaussagen "gestolpert" war, sandte ich zu den Themen "Teflon-Gleiter" und "weiche Bewegung" noch einmal eine Anfrage an Astroshop, obwohl ich eigentlich mit dem Thema abgeschlossen hatte. Ich habe dies getan, weil ich die schwarzen Gleiter zwischen den Basisplatten für die Unterstützung horizontaler Bewegungen für einfache Plastikscheibchen (und nicht Teflon) gehalten habe. Der "weiche Lauf" wird auf dieser Seite ebenfalls thematisiert: allerdings habe ich bei meinem Exemplar gerade die Scheiben als Ursache für den "gar nicht weichen Lauf" ausgemacht. Update (26.10.2016): Nach meiner Anfrage erhielt ich zwei Tage später folgende Antwort:
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Astroshop empfahl diese Basis für Teleskoptuben bis zu 127 mm Öffnung (also z.B. das Skymax-127 OTA). Das hielt ich nach meinen Erfahrungen mit dem Skymax-102 darauf allerdings für recht ambitioniert. Inzwischen (Oktober 2018) wird die Montierung nur noch für Maksutov-Tuben mit 80-90 mm Öffnung empfohlen...
Leider litt diese Teleskop-Basis, in dem Zustand in dem ich sie kaufte, an einer Reihe von Problemen, die ich hier ebenfalls schildern möchte, ebenso wie die Versuche von Omegon und mir, diese zu behehen.
Dazu gebe ich zunächst eine Einführung. Dann zeige ich Fotos vom Aussehen der Basis allein und mit den beiden Teleskop-Tuben. Danach stelle ich die Probleme anhand von Fotos vor und schließlich die Ansätze von Omegon und mir, diese zu beheben.
Es stellte sich leider schnell heraus, dass diese Basis ihre 30 EUR nicht wert ist, denn sie ist in praktisch jedem Detail minderwertiger verarbeitet als die Heritage 100P-Basis. Und sie hatte, so wie ich sie gekauft habe, in meinen Augen auch zwei große Probleme:
Diese und weitere Probleme erläutere ich weiter unten anhand von Fotos näher.
Astroshop, das auch hinter der Make Omegon steht, hatte mich bald nach dem Kauf dort um eine Bewertung gebeten. Normalerweise gebe ich keine Bewertungen ab, aber diesmal hätte ich es getan, weil ich mich so über das Gerät geärgert hatte. Doch es ging erst einmal in den Urlaub. Zurück aus dem Urlaub habe ich Astroshop meine Meinung zur Basis per Email mitgeteilt und zudem für weitere Details den Link auf diese Seite gesandt. Astroshop hat daraufhin zwei Änderungen an der Omegon-Basis vorgenommen, welche die von mir angesprochenen Mängel beseitigen sollten:
Wie sich diese Änderungen bei meinem Exemplar auswirken, beschreibe ich weiter unten im Detail und wieder anhand von Fotos. Kurz gesagt, wurden die Probleme damit bei meinem Exemplar leider nur teilweise gelöst. Ich habe deshalb weitere Maßnahmen ergriffen, um diese Probleme - und noch ein weiteres Problem - zu lösen. Auch das alles beschreibe ich weiter unten. Damit war das Gerät im Rahmen seiner Möglichkeiten für mich "einsatzbereit". Inwieweit die inzwischen verbesserten Omegon-Basen "einsatzbereit" sind, kann ich nicht beurteilen. Wenn die beiden Drehgelenke weiterhin so wie die meines Exemplars im Originalzustand sein sollten, sehe ich allerdings noch Verbesserungsbedarf (Details siehe unten).
Verblieben ist für mich neben der billigen Verarbeitung (ob das ein "Problem" ist, muss jeder für sich selbst beurteilen...) das Problem der größeren "Kippeligkeit" gegenüber der Basis des Heritage 100P. Diese kann wegen der drei Füße zwar ebenfalls leicht umkippen (über eine "Dreiecksseite"), aber sie kippt doch nicht so schnell wie die Omegon-Basis. Um die Stabilität der 100P-Basis zu erreichen, müsste die Omegon-Basis eine ähnliche dreieckige Grundplatte mit Füßen an den Ecken erhalten (was natürlich die Transporteigenschaften verschlechtern würde). So eine Platte wäre ein Fall für den Selbstbau...
Ich habe die Omegon-Basis nach diesen Verbesserungen vor allem für den leichten Heritage 100P-Tubus eingesetzt, insbesondere, wenn das Skymax-102 auf der Basis des Heritage 100P eingesetzt wurde (z.B. auf Reisen). Die Omegon-Basis war mir zu "umkippfreudig", als dass ich den schwereren Skymax-102-Tubus darauf setzen mochte, so dass ich dies nur selten tat. Ein leichter versehentlicher Stoß gegen den Tubus konnte bereits zum Umkippen der Basis führen, wenn er in die "richtige" Richtung zielte.
Umverpackung |
Geöffnete Verpackung |
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Ansicht Innenseite |
Ansicht Außenseite |
Schrägansicht |
Vergleich mit Heritage 100P-Basis |
Dito, von der anderen Seite gesehen |
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Die folgenden Fotos demonstrieren, wie das Heritage 100P und das Skymax 102-OTA auf den jeweiligen Mini-Dobson-Basen sitzen.
Heritage 100P auf eigener und Skymax-102 auf Omegon-Basis |
Dito, andere Seite |
Dito, Tuben steiler gestellt |
Basen getauscht |
Dito, Omegon-Basis gedreht, so daß beide Basen gleich orientiert sind |
Dito, beide Basen von der anderen Seite |
Teleskope von vorn |
Teleskope von hinten |
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Die Feststellschraube für den Tubus wurde auf den Fotos immer so orientiert, dass sie auf eines der drei Löcher in der Prismenschiene trifft. Dadurch ergab sich für beide Basen eine unterschiedliche Orientierung der Tuben.
Die folgenden Fotos demonstrieren, wie das Skymax 102-OTA auf der Omegon-Basis saß.
Skymax-102 auf Omegon-Basis |
Dito, von vorn |
Dito, andere Seite |
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Dito, von hinten |
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Der Zenitspiegel stößt unten an, der Tubus kann nicht vollständig rotiert werden - aber das ist kein Problem... |
Dito, Detail |
Dito, Detail |
Die Feststellschraube für den Tubus wurde auf den Fotos so gestellt, dass sie auf eines der drei Löcher in der Prismenschiene traf.
Im folgenden führe ich einige der Probleme, die ich bei der Omegon Mini-Dobson-Montierung gefunden habe, auf und vergleiche die Basis auch mit der Heritage 100P-Basis. Das komplette Heritage 100P-Teleskop kostet inzwischen ca. 125 EUR (ich habe es noch für etwa 100 EUR gekauft), so dass die Basis selbst auch kaum mehr als 30 EUR kosten dürfte und damit vergleichbar mit der Omegon-Basis sein sollte.
Die beiden Mini-Dobson-Basen: Omegon
links, Heritage 100P rechts |
Dito |
Auf den ersten Blick scheinen keine großen Unterschiede zwischen beiden Mini-Dobson-Basen zu bestehen, aber drei fallen mir schon auf Anhieb auf. Insgesamt wirkt alles im Vergleich, kleiner, weniger und billiger... Details im folgenden!
Angestoßene Grundplatte
nach kurzem Kontakt mit etwas Hartem... |
Das Beschichtungsmaterial Resopal der Omegon-Basis macht einen billigen Eindruck, und ich habe auch gleich eine Kante angestoßen, als ich etwas unvorsichtig war. Das Material der 100P-Basis ist genarbt und wirkt hochwertiger, und ich habe noch keine Schäden an dieser Basis festgestellt.
Grundplatte von oben (Omegon
links, Heritage rechts mit größerer Mutter)
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Grundplatte von unten (Omegon links, Heritage rechts mit Kugellager??? und Stativgewinde) |
Man beachte die unterschiedlich großem Füße (Omegon links, Heritage rechts) |
Man erwartet von einer solchen Mini-Montierung keine Super-Stabilität, aber durch die dreieckige Grundplatte und die größeren Füße ist die Heritage 100P-Montierung natürlich stabiler, braucht dafür aber auch etwas mehr Platz auf Reisen. Die Omegon-Basis ist allerdings erheblich "kippeliger" als die Heritage 100P-Basis. Ein leichter Stoß gegen den Tubus in die "richtige" Richtung, reichte bereits aus, um die Basis zum Umkippen (über eine "Dreiecksseite") zu bringen. Auch die 100P-Basis ist wegen der drei Füße nicht unbedingt "umkippsicher"...
Grundplatte von oben (Omegon
links, Heritage rechts) |
Grundplatte von unten (Omegon links, Heritage rechts) |
Die Abstandshalter aus Teflon (weiß) zwischen den Grundplatten sind bei der Heritage-Basis dicker als bei der Omegon-Basis |
Die Abstandshalter aus Teflon (weiß) zwischen den Grundplatten sind bei der Heritage-Basis dicker als bei der Omegon-Basis |
Die schwarzen Abstandshalter aus Plastik zwischen den Grundplatten sind bei der Omegon-Basis dünner als bei der Heritage-Basis |
Eine Seite des Gelenks für die vertikale Achse (Heritage 100P-Basis) - zum Vergleich siehe das Foto darunter |
Sogar die Scheibe für die Kontermutter ist bei der Omegon-Basis kleiner (die Mutter auch) ... |
... als bei der Heritage-Basis (dafür gibt es etwas Rost...) |
Das simple Gegenstück des obigen Bildes bei der Omegon-Basis...
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Das Drehgelenk für die vertikale Achse ist bei der 100P-Montierung in allen Aspekten solider ausgeführt. Als Ergebnis läßt sich das Teleskop auch leicht um die vertikale Achse drehen. Bei der Omegon-Basis drehten sich die Füße immer mit, wenn ich den leichten 100P- oder den schwereren 102-Tubus (oder auch nur die Basis allein) drehen wollte. Da half nur, die Grundplatte an den Gummifüßen festzuhalten! Eigentlich ein "no go", wie man so sagt...
Die Abstandshalter waren bei der Omegon-Basis aus Plastik und außerdem dünner als die Teflon-Abstandshalter bei der Heritage 100P-Basis.
Rändelrad (zentrale Klemmschraube)
zur Fixierung des Azimutwinkels |
Keine Scheiben beim Rändelrad zur Fixierung des Azimutwinkels bei der Omegon-Basis |
Zwei Scheiben (Teflon und Metall) beim Rändelrad zur Fixierung des Azimutwinkels bei der Heritage-Basis |
Das Rändelrad zum Fixieren des Azimutwinkels (zentrale Klemmschraube genannt) war bei der Omegon-Basis zwar größer, aber viel weniger griffig als das der 100P-Basis, das tiefere und damit griffigere Kerben hat. Den Unterschied merkte man vor allem dann, wenn man das festsitzende Rändelrad wieder lösen musste. Auch werden bei der 100P-Basis Unterlegscheiben (eine aus Teflon und eine aus Metall) verwendet, was das Lösen und Festziehen des Rändelrades erleichtert. Außerdem habe ich festgestellt, dass sich dadurch der Tubus auch leichter auf- und abwärts bewegen läßt. Beim Omegon musste man die Schraube so weit losdrehen, damit sich der Tusbus leichter auf- und abbewegen läßt, dass er schon leicht zur Seite kippte.
Hinweis: Die Feststellschraube ist nach meiner Bewertung der Omegon-Basis verändert worden! Details siehe weiter unten.
Prismenschienenhalter |
Die Prismenschienenhalter sehen zwar praktisch identisch aus, aber die Tuben halten besser in der 100P-Version und rutschen nicht so leicht heraus. Ein weiteres Geheimnis verbirgt sich hinter den Feststellschrauben:
Die Feststellschraube ist bei
der Omegon-Basis mehr oder weniger platt am Ende |
Die Feststellschraube ist bei der 100P-Basis am Ende angeschrägt |
Die Feststellschrauben im Vergleich (Omegon oben, Heritage unten) |
Und das passiert dann bei der Omegon-Basis, wenn man die Feststellschraube in eines der Löcher in der Prismenschiene einführen möchte:
Die Feststellschraube bei
der Omegon-Basis trifft das Loch in der Prismenschiene nicht mittig... |
... und drückt die Prismenschiene auf der anderen Seite nach oben und im schlimmsten Fall aus der Halterung |
Die Feststellschraube bei der Omegon-Basis traf das Loch in der Prismenschiene nicht mittig und drückte die Prismenschiene auf der anderen Seite nach oben und im schlimmsten Fall aus der Halterung. Das mir einmal mit dem Heritage 100P passiert, und es ist heruntergefallen- zum Glück ist nichts kaputt gegangen, aber der Schreck war groß. Aber immer wieder stellte ich fest, dass die Prismenschiene nicht richtig in der Halterung saß und kurz davor war, herauszurutschen.
Was kann man machen? Eigentlich wollte ich die Löcher in der Prismenschiene verwenden, um zu verhindern, dass Tuben nach unten durchrutschen, weil man die Schraube nicht fest genug gezogen hat. Darauf musste ich wohl verzichten! Ich habe festgestellt, dass es weniger Probleme gab, wenn man die Seite der Prismenschiene ohne Löcher verwendet. Dann traf das Ende der Feststellschraube die Schiene nicht "asymmetrisch" und drückte die Schiene nicht aus der Halterung. Das angeschrägte Ende der Feststellschraube bei der Heritage 100P-Basis verminderte das Problem, aber beseitigte es leider auch nicht vollständig. Irgendwie schienen die Löcher in den Prismenschienen nicht genau zu passen... Seitdem achte ich auch bei anderen Teleskop-Basen peinlich darauf, dass alles gut sitzt und die Prismenschiene nicht aus der Halterung herausrutschen kann. Eigentlich brauche ich drei Hände, um alles sicher festzuschrauben...
Hinweis: Die Feststellschraube ist nach meiner Bewertung der Omegon-Basis verändert worden! Details siehe weiter unten.
Nach meiner Bewertung hat Astroshop zwei Änderungen an der Omegon-Basis vorgenommen, welche die von mir angesprochenen Mängel beseitigen sollten:
Astroshop hat mir diese Teile in einem kleinen Päckchen zugesandt. Besitzer der unveränderten Omegon-Basis sollten Astroshop kontaktieren, um diese Ersatzteile ebenfalls zu erhalten. Hier ist der Inhalt des Päckchens:
Paketinhalt |
Feststellschraube und Gummifüße ausgepackt |
Dito, größer |
Die neue Feststellschraube war etwas kleiner geraten als die alte, aber ausreichend groß. Die Spitze der Schraube war jetzt leicht abgerundet, zwar nicht ganz so rund wie bei der 100P-Basis (etwa so wie bei der P130-Basis), doch für eine einwandfreie Funktion ausreichend.
Hier noch einmal die verschiedenen Feststellschrauben im Vergleich:
P130, 100P, neu, alt |
P130, 100P, neu, alt |
P130, 100P, neu, alt |
Ergebnis: Mit der neuen Feststellschraube hatte ich nicht mehr das Problem, dass sich die Prismenschiene verkantet oder herausrutscht. Dieses Problem war also von Omegon gelöst worden!
Die drei kleinen Gummifüße wurden unten in die vorhandenen Füße hineingesteckt. Dadurch rutschten die Füße auf dem Tisch nicht mehr so leicht weg. Leider saßen die Gummifüße recht locker und fielen mir von Anfang an immer wieder heraus. Damit waren sie in Gefahr, schnell verloren zu gehen! Statt sie festzukleben, habe ich kleine Schrauben aus meiner Radiobastelsammlung in die Gummifüße gesteckt und diese damit etwas dicker gemacht (es kommt auf den Schraubenkopf an...). Mit den Schrauben drin hielten sie nun viel besser in den Füßen. Zugegeben eine etwas originelle Methode...
Omegon-Basis: Fuß ohne Gummifüßchen (Auslieferungszustand) |
Omegon-Basis: Fuß mit
Gummifüßchen (von Omegon zugesandt) |
Heritage 100P-Basis zum Vergleich:
Gummifuß auf dem normalen Fuß, um Rutschen zu verhindern;
man sieht auch den Teflon-Abstandshalter als "Gleitmittel" |
Gummmifüßchen mit eingesetzter Schraube, um das Füßchen dicker zu machen, damit es besser im Fuß hält |
Dito |
Dito |
Die Gummifüßchen sollten das Rutschen beim Bewegen des Tubus in der Horizontalen verhindern (die 100P-Basis hat übrigens auch solche Füßchen, nur größer - siehe rechtes Foto oben in der ersten Reihe). Die spannende Frage war nun: Können sie das? Nein, leider konnten sie das bei meiner Basis (und meinen Teleskopen) nicht! Die Reibung der horizontalen Achse war zu groß und zwar umso größer, je schwerer der Teleskop-Tubus war (100P oder 102 OTA). Die Gummifüße hielten die Basis zwar besser auf dem Tisch fest, als wenn keine da gewesen wären, aber die Reibung des Gelenks war so stark, dass die Bodenplatte weiterhin auf der Tischplatte durchrutschte und sich mit dem Rest der Basis mitdrehte.
Ergebnis: Die Gummifüße verbesserten zwar das Verhalten der Basis, aber konnten das Rutschen aufgrund der hohen Reibung zwischen den beiden Bodenplatten nicht verhindern - das war nur ein "Kurieren an Symptonen" (wie mein Festhalten der unteren Bodenplatte mit der Hand)...
Was konnte ich tun - die Basis gleich "entsorgen" oder einen Versuch unternehmen, die Reibung zwischen den Bodenplatten zu vermindern? Ich entschied mich für letzteres und baute das Gelenk auseinander. Dabei kam die erste Enttäuschung zutage: Statt Teflon-Scheibchen waren nur einfache Plastikscheibchen als Abstandshalter und "Gleithilfe" verbaut. Wie sich bald herausstellen sollte, sind sie die "Steine des Anstoßes" bzw. der Grund für die hohe Reibung zwischen den Bodenplatten.
Schraube für das Gelenk für
die vertikale Achse entfernt; man sieht die Plastikhülse für die
Schraubenführung in der Mitte und die Plastikscheiben, die als "Gleitmittel"
zwischen den Bodenplatten dienen |
Gelenk auseinandergenommen; man
sieht die Schraube (mit Mutter und Scheibe) für das Gelenk, die
Führungshülse und die drei Plastikscheiben, die als "Gleitmittel" zwischen
den Bodenplatten dienen |
Dito; von solch einer Konstruktion
würde ich keine guten Gleiteigenschaften erwarten... |
Zunächst aber stellte ich fest, dass ein Teil der Reibung von der schwarzen Führungshülse für die Schraube herrührte, die die beiden Bodenplatten verbindet. Eigentlich sollte sie in der unteren Platte festsitzen und in der oberen durchdrehen. Das klappte aber nur bedingt, auch wenn ich leichte Unterschiede zwischen beiden Platten feststellte. Aber auch die Hülse selbst schien auf der einen Seite strammer zu sitzen als auf der anderen (das merkte man, wenn man sie umdrehte). Also habe ich eine Rundfeile herausgeholt und das zentrae Loch der oberen Platte ganz leicht vergrößert. Nach dem Zusammenbau drehte die untere Platte nach Anstoßen mehrere Runden, wenn ich sie nach unten hielt. Also konnte es nicht mehr an der Hülse liegen. Drehte ich die Basis jedoch auf den Kopf, so dass das Gewicht der Basis auf der Bodenplatte lastete, drehte die Basis nur um etwa 1/3-Umdrehung bei gleichstarkem Anstoß. Und auf dem Tisch ergab sich überhaupt keine Besserung nach dieser Aktion - die Füße rutschen beim Drehen der Basis weiterhin durch - und das verschlechterte sich mit zunehmendem Gewicht/Andruck.
Ein Vergleich mit der Heritage 100P-Basis ergab, dass ein Stubs dort auch nur 1/3- bis 1/2-Umdrehung ergab, und zwar in beiden Richtungen. Das Gelenk hatte also auch eine gewisse Reibung, die aber nicht zum Durchdrehen der Füße führte und bei Belastung auch nicht ungebührlich zunahm. Also konnte es eigentlich nur an den Plastikscheiben zwischen den Bodenplatten liegen, dass die Füße sich beim horizontalen Drehen mitbewegten.
Aber was nehmen? Plastik schien mir keine gute Lösung zu sein, also versuchte ich es mal mit Filzringen (von Potentiometerachsen), die ich in meiner Radiobastelsammlung fand. In der Tat schien das besser zu funktionieren als die originalen Plastikscheiben. Also bat ich meine Frau, ihre umgangreiche Filzgleitersammlung herauszukramen. Und tatsächlich fand ich kleine Filzgleiter, kaum dicker als die Plastikscheiben, die sich gut eigneten (Plastikgleiter schienen nicht so gut zu funktionieren). Die Geiter sollten auch so dünn wie möglich sein, weil sonst die Sicherungsmutter nicht mehr halten würde. Ich habe zur Sicherheit neben jede Plastikscheibe zwei Filzgleiter geklebt, damit sie nicht "schief ablaufen". So sieht das Ganze aus:
Gelenk noch auseinander gebaut,
mit Filzgleitern und den originalen Plstaikscheiben |
Filzgleiter und "Plastikgleiter"
von der Seite gesehen |
Dito, etwas schräger |
Gelenk noch auseinander gebaut,
mit Filzgleitern, kleiner |
Gelenk zusammengebaut, Blick
auf die Filzgleiter |
Dito |
Noch ein Blick auf die Filzgleiter |
Dito |
Da die Filzgleiter etwas dicker sind als die Plastikscheiben, hält die Sicherungsmutter nicht mehr so gut auf der Schraube. Eigentlich bräuchte ich jetzt eine neue Schraube, die einen halben Zentimeter länger ist als die alte...
Mit diesen Filzgleitern ist zwar noch einiges an Reibung vorhanden, aber die Füße drehen nicht mehr durch. Die Reibung ist auch recht gleichmäßig über die 360 Grad verteilt. Und es funktioniert auch mit beiden Tuben! Die Reibung nimmt also nicht zu stark zu mit steigendem Gewicht, das auf dem Gelenk lastet.
Wie lange diese "Reparatur" halten wird, weiß ich natürlich nicht, aber wenn die Filzgleiter eines Tages abgenutzt sind, kann ich mir bei meiner Frau wieder neue besorgen...
Da ich schon mal dabei war, bin ich auch noch letzte Problem, das ich mit der Omegon-Basis hatte, angegangen, nämlich die Rändelschraube bzw. das zweite Gelenk der Basis. Die Schraube musste sehr weit aufgedreht werden, wenn ich den Tubus steiler oder flacher stellen wollte. Bei der 100P-Basis ging das, vermutlich aufgrund der Scheiben (siehe Foto unten erste Reihe rechts), erheblich leichter und ich brauchte die Schraube nicht so weit zu lockern.
Nachdem ich die Rändelschrauben beider Basen abgeschraubt hatte, stellte ich fest, dass sie auf der Seite, die die Reibung am Haltearm herstellt, unterschiedliches Material verwenden. Omegon verwendete ein gummiartiges Material, Sky-Watcher ein Material das mir filzartig zu sein scheint und dadurch etwas glatter ist und besser gleitet. Usprünglich wollte ich dort bei der Omegon-Basis Gummi-Scheiben montieren, die ich von Uhrwerken übrig hatte, um das Wackeln zu verringern, aber dieses Ergebnis sprach dagegen. So habe ich mich darauf beschränkt, auf der Schrauben-Seite analog zu Sky-Watcher eine Plastik- und eine Metallscheibe aus meinen Vorräten zu installieren - Teflon-Scheiben besaß ich leider nicht. Insgesamt scheint diese Maßnahme genützt und das Verhalten der Rändelschraube verbessert zu haben. Ich brauchte sie nicht mehr ganz so weit zu lösen, wenn ich den Tubus neigen wollte.
100P-Gelenk auseinandergebaut,
mit Scheiben; das Gleitmaterial wirkt "filzartig" |
Omegon-Gelenk auseinandergebaut,
Scheiben gibt es nicht; das Gleitmaterial wirkt "gummiartig";
nach dem Abschrauben hatte ich jede Menge feine Metallspäne auf dem
Tisch... |
100P-Gelenk zusammengebaut,
mit Scheiben |
Omegon-Gelenk zusammegebaut,
Scheiben gibt es nicht |
Omegon-Gelenk zusammegebaut,
mit Scheiben von mir |
Dito |
Die verbleibenden Probleme habe ich bereits in der Einführung aufgeführt.
Die obigen Beispiele zeigen, dass die Omegon-Basis gegenüber der Heritage 100P-Basis qualitativ nicht mithalten kann. Zudem hatte sie zwei massive Probleme, die Omegon nach meiner negativen Bewertung adressiert hat, wenn auch nur teilweise mit Erfolg:
Das erste Problem konnte mit einer neuen, abgerundeten Feststellschraube gelöst werden. Das zweite wurde mit Gummifüßchen angegangen, die zwar eine Verbesserung brachten, aber zumindest bei meinem Exemplar das Problem nicht lösten. Gummifüßchen sind im Grunde nur ein Versuch "Symptome zu kurieren". Das eigentliche Problem sind meines Erachtens die Plastikscheibchen, die als Gleitlager zwischen den Bodenplatten dienen und zuviel Reibung aufweisen. Solange Omegon dieses Problem nicht besser löst, glaube ich kaum, dass ich die Basis weiterempfehlen kann.
Schließlich bedarf auch das Gelenk für den Azimutwinkel einer Verbesserung oder zumindest der Nachrüstung von Scheiben, die das Auf- und Abschwenken des Tubus erleichtern.
Mit Hilfe von Omegon und mit Selbsthilfe habe ich die Omegon-Basis in einen funktionsfähigen Zustand gebracht, aber eigentlich wäre das von Anfang an die Aufgabe von Omegon gewesen. Die zusätzlichen Teile dafür dürften sich im Cent-Bereich bewegen...
Im Oktober 2018 stieß ich durch einen Hinweis darauf, dass es inzwischen auch einen Nachfolger bzw. eine Erweiterung der Omegon Mini Dobson Montierung gibt, die Omegon Mini Dobson Montierung II. Sie wird folgendermaßen beworben:
Weiterhin hat sie nun, ähnlich wie die Basis des Heritage 100P, ein Stativgewinde, mit dem man die Montierung auf einem Foto-Stativ befestigen kann.
Den Hinweis auf die "echten Teflonpads" werte ich als Eingeständnis, dass das Vorgängermodell keine Teflonpads hat, obwohl es immer noch damit beworben wird (Zitat: weicher Lauf in alle Richtungen mit Teflonpads)...
02.05.2019 |